
Österreichs Arbeitsministerin Rücktritt wegen Plagiatsverdachts
Stand: 10.01.2021 00:05 Uhr
Nach Plagiatsvorwürfen ist die österreichische Familien- und Arbeitsministerin Aschbacher zurückgetreten. Die ÖVP-Politikerin soll ein Fünftel ihrer erst 2020 erschienenen Dissertation abgeschrieben haben. Sie weist das zurück.
Die österreichische Familien- und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) tritt wegen Plagiatsvorwürfen zurück. Sie begründete ihren Schritt mit einer Vorverurteilung durch "die Medien und die politischen Mitstreiter".
Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, dass Aschbacher Teile ihrer wissenschaftlichen Arbeiten kopiert hatte, ohne die Quellen ordentlich auszuweisen. Der als "Plagiatsjäger" bekannte Blogger Stefan Weber hatte Aschbacher vorgeworfen, zumindest ein Fünftel des Textes nicht richtig gekennzeichnet zu haben.
"Mangel an Deutschkenntnissen"
Die 37-Jährige wies die Vorwürfe strikt zurück. Sie habe ihre Arbeiten - es ging um eine Diplomarbeit und eine Dissertation - stets nach bestem Wissen und Gewissen verfasst und der Beurteilung durch anerkannte Professoren vertraut, so Aschbacher. Sie trete zurück, um ihre Familie vor Anfeindungen und Beleidigungen zu schützen.
Ihre Dissertation hatte die Politikerin im vergangenen Mai an der Technischen Universität Bratislava in der Slowakei eingereicht. Ihre Diplomarbeit schrieb sie bereits 2006 an einer Fachhochschule in Wien. Auch diese soll laut den Vorwürfen Mängel enthalten. Weber warf der Ministerin in seinem Blog im scharfen Ton auch "Kauderwelsch" und Mangel an Deutschkenntnissen vor.
Rasche Entscheidung über Nachfolge
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz dankte im Kurznachrichtendienst Twitter Aschbacher für ihre Leistungen als Arbeitsministerin in der Corona-Krise. Wer ihr im Amt folgt, soll am Montag verkündet werden.
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