
Asterix-Erfinder Beim Teutates! Uderzo ist gestorben
Stand: 24.03.2020 11:53 Uhr
Seine Comic-Helden Asterix und Obelix sind unbezwingbar - der Zeichner der beiden Gallier, Albert Uderzo, starb mit 92 an einem Herzinfarkt. Sein großer Wunsch aber geht in Erfüllung.
Von Sabine Wachs, ARD-Studio Paris
Es gibt kaum einen, der die Bewohner des kleinen Fleckchens Gallien nicht kennt. Den knollennasigen Gallier Asterix, seinen beleibten Freund Obelix und die restliche renitente Bande, die Julius Cäsar und seine Legionäre regelmäßig in tiefe Verzweiflung stürzen.
Asterix-Zeichner Uderzo gestorben
tagesschau 20:00 Uhr, 24.03.2020, Sabine Rau, ARD Paris
Dass es diese wunderbaren Gestalten gibt, verdankt der Comicleser ihm, Albert Uderzo. Geboren als Kind italienischer Einwanderer 1927 in der Nähe der Stadt Reims, zeichnete er schon als junger Mann gerne und vor allem gut.
Wegen Disney wurde er Zeichner
Doch einen Beruf aus dem Talent machen? Uderzo zögerte, und dann hat ihn doch einer überzeugt: "Disney hat mich schon wahnsinnig stark beeinflusst. Ich kannte ihn zwar nicht persönlich, er mich übrigens auch nicht, aber ohne ihn wäre ich wahrscheinlich nie Zeichner geworden. Eigentlich wollte ich Mechaniker werden."
Welch herrliche Figuren und witzige Geschichten wären dann den Comicfreunden dieser Welt verloren gegangen. Umpah pah, der Indianer oder auch der Detectiv Luc Junior. Allen voran aber Asterix und seine Mischpoke. Die hat Albert Uderzo zusammen mit seinem Kollegen und Texter René Goscinny ins Leben gerufen.
Spezielle Verbindung mit Goscinny
Zwei Einwanderkinder - Goscinnys Eltern stammte aus Polen - erfanden also den gallischen Urfranzosen Asterix. Was Uderzos eigene Leistung dieser genialen Zusammenarbeit mit Goscinny angeht, gab er sich immer bescheiden: "René war ein heller Kopf, ein großartiger Humorist. Ich muss das gar nicht anpreisen, er hat es ja bewiesen. Und nicht nur das. Den Erfolg, den wir hatten, das ist vor allem sein Verdienst", sagte Uderzo. "Ich musste ihm einfach nur folgen und bin froh, dass ich das gemacht habe. Ich bin froh, dass wir zusammen gearbeitet haben."
Es war Hochachtung, die Uderzo vor der Arbeit seines Partners hatte, beide verband zudem eine tiefe Freundschaft. Als Goscinny im November 1977 plötzlich starb, beschloss Uderzo, mit dem Zeichnen aufzuhören. "Nach seinem Tod war alles vorbei. Ohne ihn wollte ich nicht mehr weitermachen, ich fühlte mich verloren. Zwei Jahre war ich in diesem Nebel gefangen."
34 Asterix-Bände in mehr als 100 Sprachen
Letztendlich waren es die vielen Leser, die den Zeichner und Asterix-Vater wieder aus dem Dunkel zurück in die Realität geholt haben. Sie schrieben ihm Briefe: "Sie sagten mir: 'Sie sind vielleicht der Autor, aber ohne uns wären Sie nichts, uns verdanken Sie den Erfolg Ihrer Figuren.' Und damit hatten sie recht. Ich verdanke meinen Lesern unfassbar viel."
Uderzo machte weiter - allein. Er schickte seine gallischen Helden bis ins Morgenland, ließ das kleine Dorf sogar von Außerirdischen heimsuchen, was nicht bei allen Fans Anklang fand. Doch der Erfolg der neuen Abenteuer gab ihm Recht. 34 Asterix-Bände hat Uderzo in seinem Leben gezeichnet. Alle wurden in mehr als 100 Sprachen und Dialekte übersetzt.
Rückzug mit 84 Jahren
Mit 84 Jahren schließlich entschied der Zeichner, sich zurückzuziehen. Er übergab die Feder an Zeichner Didier Conrad und Texter Jean-Yves Ferri. Die Figuren, sagte Uderzo, gehören nicht ihm, sie gehören dem Leser. Auch wenn Uderzo nun gegangen ist, sein großer Wunsch wird mit Sicherheit in Erfüllung gehen: "Ich wünsche mir, dass Asterix noch Generationen überdauert."
Asterix-Zeichner Albert Uderzo im Alter von 92 gestorben
Sabine Wachs, ARD Paris
24.03.2020 11:02 Uhr
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