Syrien Biden ordnet Luftangriff auf Milizionäre an
Stand: 26.02.2021 11:39 Uhr
Zum ersten Mal unter dem neuen Präsidenten Biden haben die USA einen Militärschlag durchgeführt. Verlässliche Zahlen zu den Opfern in Syrien gibt es bisher nicht. Das Pentagon bezeichnete den Angriff als "verhältnismäßige Antwort."
US-Präsident Joe Biden hat einen Luftschlag gegen vom Iran unterstützte Milizionäre in Syrien angeordnet. Vorangegangen waren unter anderem Raketenangriffe auf US-Streitkräfte im Irak.
Das Pentagon erklärte, es handele sich um einen Vergeltungsschlag für eine Raketenattacke im Irak, bei der ein Mitarbeiter eines US-Unternehmens getötet und ein US-Soldat sowie Einsatzkräfte von Verbündeten verletzt worden seien. Es ist der erste Militärangriff unter der neuen US-Regierung.
Angaben über Opfer sehr unterschiedlich
Verlässliche Informationen zur Zahl der Opfer gibt es bislang noch nicht. Die Nachrichtenagentur AP zitiert einen Funktionär, der einer vom Iran unterstützten irakischen Miliz angehört: Er sagte demnach, dass bei dem US-Luftangriff ein Milizionär getötet worden sei. Außerdem habe es mehrere Verletzte gegeben.
Die Syrische Bobachtungsstelle für Menschenrechte spricht dagegen von mindestens 22 getöteten Kämpfern. Sie sollen überwiegend den Kataib Hisbollah angehört haben, den irakischen Hisbollah-Brigaden. Die Zahl der Todesopfer könnte steigen, es gebe viele Schwerletzte. Der Angriff soll zu einer Zeit stattgefunden haben, als drei Lastwagen mit Munition für Milizen, die in Syrien kämpfen, die irakisch-syrische Grenze passiert hatten.
"Unmissverständliche Botschaft"
"Diese verhältnismäßige militärische Antwort wurde zusammen mit diplomatischen Maßnahmen durchgeführt, inklusive Konsultationen mit Koalitionspartnern", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby bei der Bekanntgabe des Luftschlags. Der Einsatz sende eine unmissverständliche Botschaft: Präsident Biden werde handeln, um das Leben von amerikanischen Mitarbeitern und Mitarbeitern der Militärkoalition zu schützen.
Zugleich ziele das Vorgehen aber auch darauf ab, die Gesamtsituation im östlichen Syrien und im Irak zu deeskalieren, so Kirby. Ziel des US-Luftangriffes waren Einrichtungen im ostsyrischen Bukamal nahe der Grenze zum Irak, rund 120 Kilometer südöstlich von Deir az-Zor.
Mehrere Raketenangriffe auf US-Ziele im Irak
Am Montag waren im Zentrum Bagdads nach Angaben der irakischen Armee mindestens zwei Raketen innerhalb der großflächigen Umzäunung der US-Botschaft eingeschlagen. Am Samstag zuvor schlugen Raketen am Luftwaffenstützpunkt Balad ein und verletzten Mitarbeiter eines US-Unternehmens.
Am 15. Februar wurde bei einem Angriff am internationalen Flughafen in Erbil ein Angestellter der von den USA geführten Militärkoalition getötet. Acht zivile Mitarbeiter und ein US-Soldat wurden verletzt. Kirby erklärte, die Untersuchung, wer genau die Attacke verübt habe, laufe noch. Zu dem Angriff hatte sich eine schiitische Miliz namens Wächter der Blutbrigade bekannt.
Biden ordnet Luftschläge gegen pro-iranische Milizen in Syrien an
Julia Kastein, ARD Washington
26.02.2021 07:46 Uhr
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