
US-Demokraten Konkurrenten attackieren Bloomberg
Stand: 20.02.2020 07:21 Uhr
Vom ersten Moment an wird Bloomberg bei seiner ersten TV-Debatte in die Mangel genommen. Seine demokratischen Mitbewerber für die Präsidentschaftskandidatur schießen sich auf den Milliardär ein.
Von Torsten Teichmann, ARD-Studio Washington
Bernie Sanders hat das Problem der Demokraten auf den Punkt gebracht: Um die Wahl gegen Präsident Donald Trump im Herbst zu gewinnen, müssen sie so viele Anhänger an die Wahlurne bringen wie nie zuvor.
Sanders sprach seinem Kontrahenten Michael Bloomberg in der konfrontativen Fernsehdebatte der demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber diese Möglichkeit ab. Denn Bloomberg habe in seiner Zeit als Bürgermeister von New York schwarze Amerikaner und Latinos ausgegrenzt, so Sanders. So wachse die Wahlbeteiligung nicht.
Bloomberg wurde in Las Vegas bei seinem ersten TV-Auftritt von den fünf anderen Demokraten ab der ersten Minute angegriffen.
TV-Debatte mit Michael Bloomberg: Ein Milliardär stellt sich zur Wahl
Morgenmagazin, 20.02.2020, Verena Bünten, ARD Washington
Ein Milliardär gegen den anderen austauschen?
Kandidatin Elizabeth Warren warnte, die Demokraten würden ein großes Risiko eingehen, wenn sie einen "arroganten Milliardär", gemeint war Präsident Trump, nur mit einem anderen, gemeint war Bloomberg, ersetzten.
Bloomberg versuchte zu erklären, dass er sein Geld erarbeitet habe und nicht geerbt. Und: Er gebe Millionen aus, um Trump aus dem Amt zu jagen.
Der perfekte Gegner
Aber da war es schon zu spät: Bloomberg war vor allem für Warren und Sanders der perfekte Gegner: inhaltlich schwach und persönlich höchst angreifbar.
So forderte Warren den Unternehmer auf, Frauen von Vertraulichkeitsvereinbarungen zu entbinden, die die Arbeitsatmosphäre bei Bloomberg als feindselig beschrieben hatten. Bloomberg steht mit eigenen Schmähungen gegenüber Frauen in der Kritik.
In der Klimadebatte verteidigte Bloomberg die als Fracking bekannte Fördertechnik, die nur richtig betrieben werden müsse.
Unerschöpfliche Mittel
Alle anderen fünf Mitstreiter stellten den ehemaligen Republikaner, der viel Geld für demokratische Kandidaten ausgegeben hat, inhaltlich in den Schatten. Bloomberg lieferte ihnen Vorlagen, zum Beispiel als er gefragt wurde, ob sein Milliarden-Vermögen gerechtfertigt ist: "Ja", sagte der Unternehmer, "er habe hart dafür gearbeitet und gebe es jetzt weg." Sanders entgegnete: "Wissen Sie was, Herr Bloomberg, das Geld haben sie nicht allein gemacht, ihre Angestellten haben vielleicht auch eine Rolle gespielt."
Trotzdem gibt es in der demokratischen Partei Anhänger, die nach vier Jahren Trump genug von Aufregung und Veränderung haben. Sie könnten weiter auf Bloomberg setzen. Im Gegenteil zu seinen Mitbewerbern sind die finanziellen Mittel des New Yorkers unerschöpflich, um seine Kandidatur auch ohne überwältigende Unterstützung noch lange voranzutreiben.
Bloomberg im Kreuzfeuer: Ex-Bürgermeister stellt sich in Demokraten-Debatte
Torsten Teichmann, ARD Washington
20.02.2020 06:20 Uhr
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