
Bekämpfung des Coronavirus Italien will Schulen und Unis schließen
Stand: 04.03.2020 14:56 Uhr
Im Kampf gegen das Coronavirus wird Italien offenbar die Schließung aller Schulen und Unis anordnen. Fußballspiele werden ohne Publikum ausgetragen. Saudi-Arabien setzte Wallfahrten auch für Einheimische aus.
Mit immer neuen Maßnahmen wird international versucht, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Italien plant offenbar bis Mitte März sämtliche Schulen und Universitäten zu schließen. Das berichten mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Regierungskreise. Schulministerin Lucia Azzolina erklärte, die Entscheidung sei noch nicht gefallen. Dies solle "in den kommenden Stunden" geschehen.
Bis auf weiteres werden zudem voraussichtlich alle Fußballspiele der ersten Liga, der Serie A, ohne Publikum ausgetragen. Dies werde die Regierung wohl anordnen, sagt Sportminister Vincenzo Spadafora.
Italien ist derzeit das am schwersten von der Epidemie betroffene Land Europas. Dort infizierten sich bislang mehr als 2500 Menschen, 79 starben. Elf Gemeinden im Norden, in der Lombardei und Venetien sind bereits die zweite Woche gesperrt. In der Lombardei, der Emilia-Romagna und in Venetien sind die Fallzahlen besonders hoch.
Keine Mekka-Wallfahrt für Einheimische
Saudi-Arabien setzt aus Furcht vor einer Verbreitung des Virus auch für Einheimische die Pilgerreisen nach Mekka aus. Eine entsprechende Ankündigung verbreitete die staatliche Nachrichtenagentur SPA unter Berufung auf einen Beamten des Innenministeriums. Ein Zeitrahmen wurde nicht genannt.
Für ausländische Pilger hatte Saudi-Arabien die heiligen Stätten des Islams wegen des neuartigen Coronavirus bereits in der vergangenen Woche geschlossen. Davon betroffen waren Tausende Muslime, die bereits auf dem Weg ins Königreich waren.
Todeszahlen im Iran steigen weiter
Der Iran meldet unterdessen, dass inzwischen 92 Menschen an dem Coronavirus gestorben sind. Das Land weist damit die höchste Zahl an Coronavirus-Todesfällen außerhalb Chinas auf. Insgesamt seien 2922 Infektionsfälle bestätigt, sagte in Teheran der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Kianusch Dschahanpur.
Laut einem Bericht des staatlichen Fernsehens wurden die Freitagsgebete in allen Provinzhauptstädten abgesagt. Teheran und einige andere Regionen hatten die Freitagsgebete bereits in der vergangenen Woche gestrichen.
Im gesamten Nahen und Mittleren Osten stieg die Zahl der Infektionsfälle auf mehr als 3140. Die Fälle außerhalb des Irans werden zumeist ebenfalls auf die Islamische Republik zurückgeführt. Dort sind auch Mitglieder der Regierung und der Geistlichkeit erkrankt.
Coronavirus in Italien: Schließen Schulen und Universitäten?
Sabina Matthay, ARD Rom
04.03.2020 15:29 Uhr
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