
Elizabeth II. zur Corona-Krise "Bruch im Leben unseres Landes"
Stand: 05.04.2020 12:59 Uhr
Angesichts vieler Corona-Toter wendet sich die britische Königin Elizabeth II. an ihr Volk. In einer Fernsehansprache beschwört sie britische Werte, fordert eiserne Disziplin und lobt das Gesundheitssystem.
Die britische Königin wendet sich abgesehen von ihren Weihnachtsansprachen nur selten mit einer Rede an das britische Volk - bisher tat sie es 1991 zu Beginn des Golfkriegs, dann 1997 vor der Beisetzung Prinzessin Dianas und schließlich 2002 nach dem Tod ihrer Mutter, Queen Mum. Heute Abend wendet sie sich angesichts der Corona-Pandemie erneut an die Bürgerinnen und Bürger.
Aus vorab verbreiteten Auszügen der Rede geht hervor, dass Elizabeth II. die Briten zum Durchhalten und zu eiserner Disziplin aufrufen wird. Es sei "eine Zeit der Unterbrechung des Lebens; eine Störung, die manche in Trauer gestürzt hat, für viele finanzielle Schwierigkeiten und für uns alle enorme Veränderungen in unserem täglichen Leben bedeutet". Die 93-jährige Monarchin spricht zudem von einem "Bruch im Leben unseres Landes".
Annette Dittert, ARD London, über die erwartete Rede von Queen Elizabeth II.
tagesschau 20:00 Uhr, 05.04.2020
Von Vergangenheit und Hoffnung
In der Ansprache spielt sie auf die Entbehrungen der Vergangenheit an. Sie hoffe, "dass die Eigenschaften der Selbstdisziplin, der stillen, gutmütigen Entschlossenheit und des Mitgefühls dieses Land noch immer auszeichnen", so die Queen. "Ich hoffe, dass in den kommenden Jahren alle stolz darauf sein können, wie sie mit dieser Herausforderung umgegangen sind."
Elizabeth II. wird die Leistungen des britischen Gesundheitssystem NHS hervorheben und sich bei den Freiwilligen bedanken, die sich während der Corona-Pandemie einsetzen.
Rückzug nach Windsor-Castle
Die königliche Rede wird als Zeichen gedeutet, dass die Regierung über die rasch wachsende Zahl der Todesfälle durch die neuartige Lungenkrankheit Covid-19 beunruhigt ist. Die Ansprache, die heute Abend ausgestrahlt wird, wurde nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA unter strengen Vorsichtsmaßnahmen auf Schloss Windsor aufgezeichnet. Dorthin hatten sich die Queen und ihr Mann, der 98-jährige Prinz Philip, Mitte März zurückgezogen.
Ihr ältester Sohn, Prinz Charles, begab sich nach einer Coronavirus-Infektion zwischenzeitlich in häusliche Quarantäne in Schottland.
Das britische Gesundheitsministerium verzeichnete am Samstag mit 708 Toten die bislang höchste Zahl an Todesfällen innerhalb eines Tages. Insgesamt starben nach Angaben der Johns Hopkins-Universität in britischen Krankenhäusern bislang 4320 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19. Das sind nach Italien, Spanien und Frankreich die meisten Todesopfer in Europa.
Mehr als 42.000 Menschen wurden demnach positiv auf das Coronavirus getestet - die Zahl der registrierten Infizierten steigt schneller als in vielen europäischen Staaten.
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