
75. Jahrestag des D-Days "Nur ein Wort: Danke"
Stand: 06.06.2019 13:26 Uhr
Bei den Gedenkfeiern zum D-Day in der Normandie haben der französische Präsident Macron und die britische Premierministerin May den Veteranen für ihren Mut gedankt. Zugleich beschwor Macron die Beziehung zu den USA.
Der französische Präsident Emmanuel Macron und die britische Premierministerin Theresa May haben sich bei Veteranen der alliierten Landung in der Normandie vor 75 Jahren bedankt. "Wenn man von einem Tag sagen kann, dass er das Schicksal künftiger Generationen entschieden hat - in Frankreich, in Großbritannien, in Europa und in der Welt - dann war dieser Tag, der 6. Juni 1944", sagte May vor den heute über 90-jährigen Veteranen, die bei der Landung dabei waren. Den Soldaten von damals könne sie nur ein Wort sagen: "Danke."
Gedenkfeier zum 75. Jahrestag des D-Days
tagesschau 17:00 Uhr, 06.06.2019, Dirk Lipski, ARD Paris
Auch Macron bedankte sich und sagte, die Soldaten und alle ihre getöteten Kameraden hätten durch ihren Einsatz dafür gesorgt, dass das damals von Deutschland besetzte Frankreich wieder ein freies Land geworden sei.
May und Macron legten auch den Grundstein für ein neues Denkmal, auf dem die Namen der Tausenden damals getöteten Soldaten verzeichnet werden sollen. Die Gedenkstätte in Ver-sur-Mer solle die Tausenden Soldaten aus Großbritannien ehren, die ihr Leben in der Normandie verloren haben. "Hier in der Normandie erinnern wir uns für immer an ihren Mut, ihr Engagement und ihre Entschlossenheit", sagte May über die Soldaten. Es sei unmöglich zu begreifen, welchen Mut diese damals aufgebracht haben.
Gottesdienst in bedeutender Kathedrale
Direkt im Anschluss an die Danksagung an die Veteranen in der Gemeinde Ver-Sur-Mer besuchte May einen Gottesdienst in der nahe liegenden Kathedrale von Bayeux. Das Bauwerk ist eines der bedeutendsten Gotteshäuser in der Normandie. An der Zeremonie nahmen auch der britische Thronfolger Prinz Charles und seine Ehefrau Camilla teil. Kardinal Marc Ouellet verlas einen Brief von Papst Franziskus, in dem dieser den sogenannten D-Day als "entscheidend im Kampf gegen die Barbarei der Nazis" bezeichnete und jene würdigte, die für Frieden und Freiheit ihr Leben gegeben haben.
Trump besucht US-Militärfriedhof
Auch US-Präsident Donald Trump kam zu den Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Landung der alliierten Truppen in der Normandie. Auf dem US-Militärfriedhof Colleville-sur-Mer bei Bayeux nahmen Trump und First Lady Melania gemeinsam mit Macron und anderen Staats- und Regierungschefs an der Hauptgedenkfeier teil. Dabei beschwor Macron die Verbundenheit seines Landes mit den USA: "Es lebe die Freundschaft zwischen unseren beiden Nationen", rief der 41-Jährige.
Darüber hinaus applaudierten die beiden Staatschefs rund 160 Veteranen. Sie schüttelten zahlreichen der hoch betagten Männer die Hände, die an der Zeremonie teilnahmen. Rund 12.000 Besucher sahen die Feierlichkeit.
Trump hatte schon vor Beginn der Zeremonie auf Twitter geschrieben, bei den Feierlichkeiten in der Normandie solle an einige der mutigsten Menschen erinnert werden, die je gelebt hätten. "Wir sind unendlich dankbar!"
Zehntausende Tote und Verwundete
Am 6. Juni 1944 waren alliierte Truppen im Zweiten Weltkrieg in Frankreich gelandet, das von Deutschland besetzt war. Die größte Landungsoperation der Militärgeschichte hatte entscheidende Bedeutung für den weiteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges. Sie markierte den Auftakt der Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Deutschland vom Westen her. Der D-Day steht aber auch für ein unmenschliches Blutvergießen, für Zehntausende Tote und Verwundete.
Trump, Macron, May, Bundeskanzlerin Angela Merkel und andere Staats- und Regierungschefs hatten bereits am Mittwoch an einer D-Day-Zeremonie in der südenglischen Hafenstadt Portsmouth teilgenommen. Von dort aus waren damals Zehntausende Soldaten in Richtung Frankreich aufgebrochen.
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