
US-Unternehmer Barr lässt Epstein-Tod untersuchen
Stand: 10.08.2019 20:40 Uhr
Nach dem mutmaßlichen Suizid von US-Milliardär Epstein in einem Gefängnis hat Justizminister Barr eine Untersuchung angeordnet. New Yorks Bürgermeister de Blasio will die Aufklärung des Missbrauchsskandals weiter vorantreiben.
Die Todesumstände des Unternehmers Jeffrey Epstein sind nun ein Fall für die Justiz. "Herr Epsteins Tod wirft ernste Fragen auf, die beantwortet werden müssen", sagte US-Justizminister William Barr und ordnete eine Untersuchung an. Zusätzlich zu den Ermittlungen der Bundespolizei FBI habe er eine interne Untersuchung des Ministeriums in die Wege geleitet. In einer Mitteilung Barrs hieß es, er sei entsetzt über Epsteins "offenkundigen Suizid" in seiner Zelle in einem Bundesgefängnis in New York.
Epstein sei am Samstagmorgen von Mitarbeitern der Haftanstalt gefunden und in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte das Gefängnis im New Yorker Stadtteil Manhattan mit. Dort sei er schließlich für tot erklärt worden. Das Bundesgefängnis untersteht dem Justizministerium.
"New York Times": Selbstmordversuch bereits im Juli
Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen Gefängnisvertreter, Epstein sei in der Haftanstalt zwar in einer besonderen Einheit mit strengeren Sicherheitsvorkehrungen untergebracht gewesen. Er habe aber nicht unter besonderer Beobachtung wegen möglicher Suizidgefahr gestanden.
Der Zeitung zufolge war Epstein bereits im vergangenen Monat mit Markierungen am Hals bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden worden. Gefängnisbehörden hätten schon damals wegen des Verdachts eines möglichen Suizidversuches ermittelt.
Vorwurf Missbrauch
Die Staatsanwaltschaft in New York hatte dem 66-Jährigen unter anderem vorgeworfen, Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Epstein wies die Vorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig. Der Termin für den Prozessbeginn war auf den 8. Juni 2020 festgelegt worden.
Der Fall hatte bereits politische Folgen und für einen Ministerrücktritt gesorgt: 2008 entging Epstein einem Bundesverfahren wegen Missbrauchsanschuldigungen nur deshalb, weil er einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingegangen war. Er bekannte sich schuldig, Klienten mit minderjährigen Prostituierten versorgt zu haben, und saß eine Gefängnisstrafe von 13 Monaten ab - teils unter gelockerten Bedingungen. Im Gegenzug wurde ihm ein Verfahren vor einem Bundesgericht erspart.
Dieser Regelung hatte der damalige Staatsanwalt in Florida, Alexander Acosta, zugestimmt - nach den neuen Vorwürfen gegen Epstein war er daraufhin von seinem aktuellen Amt als US-Arbeitsminister zurückgetreten.
New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio will die Aufklärung des Missbrauchsskandal dennoch weiter vorantreiben. "Jeffrey Epstein mag seinem Tag vor Gericht entkommen sein, aber wenn die wohlhabenden Raubtiere, die an seinem Sexring beteiligt waren, glauben, dass sie gerade davongekommen sind, liegen sie falsch", schrieb de Blasio auf Twitter. Er versprach den Opfern Gerechtigkeit.
Justizbehörden bestätigen: Sextäter Epstein tot in Zelle aufgefunden
Antje Passenheim, ARD New York
10.08.2019 22:33 Uhr