
Corona-Impfung Wie Dänemark Impf-Europameister wurde
Stand: 19.01.2021 16:10 Uhr
Fast drei Prozent der dänischen Bevölkerung sind schon gegen Covid-19 geimpft. Am schnellen und effektiven Vorgehen des Landes sollen auch Impfstoff-Lieferengpässe nichts ändern.
Von Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm
Die Enttäuschung war zunächst groß - doch die dänische Gesundheitsbehörde will sich so schnell nicht von den Lieferengpässen des Impfstoff-Herstellers Biontech/Pfizer entmutigen lassen.
Denn lange konnte Søren Brostrøm Erfolg vermelden: Der Chef der dänischen Gesundheitsbehörde hat das Land in wenigen Tagen zum europäischen Impf-Spitzenreiter gemacht. Fast drei Prozent der Bevölkerung sind bereits gegen Covid-19 geimpft.
Das Land impft schneller und effektiver als viele Nachbarn. Zunächst wurde das Vakzin in Heimen verabreicht. Alle impfwilligen, pflegebedürftigen Menschen haben dort bereits die erste Dosis erhalten - und mit ihnen auch gleich große Teile des Personals. Derzeit immunisieren die großen Impfzentren Über-65-Jährige sowie Menschen, die von einem Arzt zur Impfung überwiesen wurden.
Effektives Benachrichtigungssystem
Dänemark ist bislang auch deshalb so erfolgreich, weil die Behörden auf zentral gespeicherte Patientendaten zurückgreifen können: Alle Menschen in Dänemark werden angeschrieben und können dann online Ort und Zeit ihrer Impfung buchen. Zur Auswahl stehen über 30 Impfzentren.
Schon vor den Engpässen des Herstellers Pfizer/Biontech war den dänischen Behörden bewusst, wie knapp der Impfstoff ist. Früh haben sie deshalb ihre Konsequenzen daraus gezogen: Aus einer Dosis werden in Dänemark gleich sieben Impfungen verabreicht. Außerdem haben die Behörden den Abstand zwischen zwei Impfungen von drei auf sechs Wochen gestreckt.
Moderna-Impfstoff soll Knappheit überbrücken
Helfen soll auch der Impfstoff des amerikanischen Herstellers Moderna. Zwar verwies der Chef der dänischen Arzneimittelbehörde, Thomas Senderovitz, vergangene Woche darauf, dass die ersten rund 5000 Dosen vergleichsweise wenig seien. Durch die leichteren Lagerbedingungen könnte der zweite Impfstoff aber auch in entlegeneren Regionen eingesetzt werden.
Der Plan bleibt ehrgeizig: Bis Juni sollen alle Däninnen und Dänen geimpft sein, die älter als 16 Jahre sind - und wollen.
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