
Beisetzung von Polizei-Opfer Emotionaler Abschied von George Floyd
Stand: 10.06.2020 01:37 Uhr
In einer emotionalen Zeremonie haben Hunderte Trauergäste Abschied von dem durch die US-Polizei getöteten Schwarzen Floyd genommen. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Biden sagte, Floyd habe die Welt verändert.
Von Claudia Sarre, ARD-Studio Washington
Ein goldfarbener Sarg, dahinter gemalte Porträts von George Floyd, die ihn mit weißen Engelsflügeln und Heiligenschein zeigten. Mit vielen berührenden Reden und noch viel mehr Gospelmusik haben hunderte Trauergäste in der Kirche Fountain of Praise in Houston Abschied von George Floyd genommen.
"In Zeiten wie diesen sind unsere Gebete mit Euch", sagte Pastor Wright zum Auftakt des Gottesdienstes. Viele der Trauergäste waren in Weiß gekleidet erschienen. Fast alle Besucher trugen Masken, auf manchen stand "I can’t breathe" - andere zeigten das Gesicht von George Floyd.
Trauerfeier von George Floyd in Houston
tagesthemen 21:33 Uhr, 09.06.2020, Verena Bünten, ARD Washington
Videobotschaft von Biden
Joe Biden - der Präsidentschaftskandidat der Demokraten - fand in einer Videobotschaft tröstliche Worte für die Familie. Er sagte, George Floyd habe die Welt verändert. Jetzt sei es an der Zeit, die Nation von den Wunden zu heilen.
"Jetzt ist es an der Zeit, mit Rassendiskriminierung aufzuhören. Das ist die Antwort, die wir unseren Kindern geben müssen, wenn sie fragen: Warum? Denn wenn es für George Floyd Gerechtigkeit gibt, dann wird es auch in Amerika soziale Gerechtigkeit geben."
Unter den Gästen waren viele prominente Vertreter der afro-amerikanischen Community. Unter anderem der Schauspieler Jamie Foxx, der Rapper Paul Wall und der Boxer Floyd Mayweather. Auch Familienmitglieder von George Floyd kamen zu Wort. Seine Nichte Brooke Williams wandte sich mit einer wütenden Rede an den weißen Polizisten, der Floyd fast neun Minuten lang das Knie in den Nacken presste, bis dieser daran erstickte.
"Er hat gebettelt darum, dass du loslässt. Aber du hast nur noch fester zugedrückt. Warum ist dieses System korrupt? Es gibt keine gerechten Gesetze für uns Afro-Amerikaner. Diese Gesetze müssen geändert werden. Keine Hassverbrechen mehr - bitte!"
George Floyd - Ein Symbol der Hoffnung
Morgenmagazin, 10.06.2020, Verena Bünten, ARD Washington
"Das ist nicht normal"
Ein weiterer Höhepunkt war - ähnlich wie schon bei der Gedenkfeier in Minneapolis in der vergangenen Woche - die leidenschaftliche Traueransprache von Bürgerrechtler Al Sharpton.
"Wir kämpfen gegen Bösartigkeit in hohen Positionen. Wenn man sein Knie auf den Nacken eines Mann presst, und es dort lässt für acht Minuten und 46 Sekunden, dann ist das noch nicht mal normal für einen Zivilisten - schon gar nicht für einen Polizisten."
Am Ende des Trauergottesdienstes wurde George Floyds goldfarbener Sarg aus der Kirche hinausgetragen. Auf einem Friedhof in Pearland etwas außerhalb von Houston wird der 46-Jährige im Kreise seiner engsten Familie neben seiner vor zwei Jahren verstorbenen Mutter beigesetzt.
So war die Beerdigung von George Floyd
Claudia Sarre, ARD Washington
10.06.2020 06:54 Uhr
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