
Nach Kritik an Menschenrechtslage Gambia verlässt das Commonwealth
Stand: 03.10.2013 11:13 Uhr
Die frühere britische Kolonie Gambia verlässt mit sofortiger Wirkung das Commonwealth. Die Regierung in der Hauptstadt Banjul teilte mit, das westafrikanische Land wolle "niemals Mitglied einer neokolonialen Einrichtung" oder einer Institution sein, "die für eine Fortsetzung des Kolonialismus steht".
Großbritannien hatte zuletzt die Menschenrechtslage in Gambia gerügt. Im vergangenen Jahr hatte Amnesty International Gambia kritisiert, weil die Regierung neun Gefangene erschießen ließ.
Ein Mitarbeiter des gambischen Außenministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, Grund für den Commonwealth-Austritt sei ein Vorschlag des Staatenverbundes, in Gambia Kommissionen für Menschenrechte, Medien und Korruptionsbekämpfung einzusetzen.
Präsident Jammeh in der Kritik
Gambia hat etwa 1,8 Millionen Einwohner und ist der kleinste Staat auf dem afrikanischen Kontinent. Das Land wird bis auf die Küste vollständig vom Senegal eingeschlossen. Präsident Yahya Jammeh kam im Jahr 1994 durch einen unblutigen Putsch an die Macht. Kritiker werfen ihm vor, Gambia mit eiserner Hand zu regieren und Oppositionelle zu unterdrücken.