
Studie einer UN-Agentur Immer noch Vorbehalte gegenüber Frauen
Stand: 06.03.2020 09:10 Uhr
Neun von zehn Menschen weltweit haben Vorurteile gegenüber Frauen. Das ist das Ergebnis einer Analyse der UN-Entwicklungsagentur UNDP. In Spitzenpositionen dominieren weiterhin die Männer.
Auch nach Jahrzehnten der Gleichstellungspolitik hat die große Mehrheit der Menschen weltweit einer neuen Studie zufolge noch immer Vorurteile gegenüber Frauen. Laut der Analyse der UN-Entwicklungsagentur UNDP sind neun von zehn Menschen zumindest teilweise voreingenommen.
Etwa die Hälfte aller Befragten aus insgesamt 75 Ländern findet demnach, dass Männer bessere politische Anführer sind als Frauen. 40 Prozent seien der Meinung, dass Männer bessere Spitzenmanager in der Wirtschaft sind, heißt es in der Studie. Und 28 Prozent finden es demnach für einen Mann gerechtfertigt, seine Frau zu schlagen.
Die größte Voreingenommenheit gibt es unter den Ländern des Index' in Pakistan, Katar, Nigeria, Simbabwe und Jordanien. Die Länder mit der geringsten Anzahl an Menschen mit Vorurteilen waren Andorra, Schweden, die Niederlande, Norwegen und Neuseeland.
Deutschland schnitt deutlich besser ab als der Durchschnitt. Trotzdem sind knapp 63 Prozent der Bundesbürger in mindestens einem Feld voreingenommen - 55 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer.
Männer dominieren in Spitzenpositionen
Der Bericht machte dabei auch noch einen weiteren Trend aus. Zwar sei in gewissen Bereichen eine Angleichung gelungen, doch in Spitzenpositionen dominierten weiterhin die Männer. Dies sehe man etwa beim (noch immer recht niedrigen) Anteil von Frauen in Parlamenten. Dieser sei relativ gesehen jedoch deutlich größer als die Zahl von Frauen als Regierungschefs - nur zehn von 193 Ländern würden von einer Frau geführt. Zwar sei in vielen Bereichen schon Einiges bei der Gleichstellung erreicht worden, trotzdem seien geschlechtsspezifische Unterschiede oftmals aber immer noch allzu offensichtlich, sagte der verantwortliche UNDP-Mitarbeiter Pedro Conceição.
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