
Demonstrationen in Hongkong "Das ist ein Aufruhr"
Stand: 21.07.2019 18:18 Uhr
Nach einer Großkundgebung in Hongkong ist es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Die Polizei setzte Tränengas ein. Erstmals wurde auch an der Vertretung Chinas protestiert.
Bei Protesten gegen die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong hat die Polizei Tränengas gegen die Demonstranten eingesetzt. Einsatzkräfte mit Schutzmasken und Schilden drängten die Demonstranten zurück. Außerdem feuerte die Polizei mehrere Salven Tränengas in Richtung der Demonstranten ab.
Zusammenstöße bei Protesten in Hongkong
tagesschau 20:00 Uhr, 21.07.2019
Parlament und Chinas Vertretung Ziele
Rund 430.000 Menschen hatten nach Angaben der Organisatoren zuvor friedlich für demokratische Rechte demonstriert. Nach Schätzungen der Polizei, die in Hongkong in der Regel sehr niedrig ausfallen, sollen es nur 138.000 Teilnehmer gewesen sein. Demonstranten blockierten Straßen in der Nähe des Regierungssitzes und des Parlaments, die jeweils mit massiven, zwei Meter hohen Absperrungen abgesichert worden waren.
Erstmals richtete sich der Protest nicht mehr nur gegen die Hongkonger Regierung, sondern auch direkt gegen Chinas Vertretung. Nach dem Protestmarsch zogen Hunderte zum Verbindungsbüro der chinesischen Führung. Einige bewarfen das Gebäude mit Eiern und schwarzer Farbe. Auch das Emblem der Volksrepublik wurde beschmutzt. Chinas Staatsmedien reagierten empört: "Das ist ein Aufruhr", urteilte die "Global Times".
Es gab auch Zusammenstöße zwischen regierungsfreundlichen Gruppen und Demonstranten. Schläger in weißen T-Shirts schlugen am U-Bahnhof Yuen Long mit Stöcken auf heimkehrende Demonstranten und Reporter ein, wie in Videos in sozialen Medien zu sehen war.
Seit Wochen Demonstrationen
Es war der dritte Massenprotest seit Juni. Bei den ersten Kundgebungen hatten nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen Hunderttausenden und zwei Millionen Menschen teilgenommen. Die Demonstranten forderten nun erneut einen förmlichen Rückzug des umstrittenen Auslieferungsgesetzes und auch eine unabhängige Untersuchungskommission, die die Polizeigewalt bei Zusammenstößen am Rande früherer Demonstrationen beleuchten soll.
Regierungskritische Demonstranten und Menschenrechtsgruppen werfen den Einsatzkräften einen unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt vor, beispielsweise durch das Abfeuern von Gummigeschossen und Tränengas. Vergangenen Sonntag waren bei Zusammenstößen 28 Menschen verletzt worden.
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