
Coronavirus in Indien Ausgangssperre für 1,3 Milliarden Menschen
Stand: 24.03.2020 18:38 Uhr
Indien hat strikte Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus ergriffen und eine Ausgangssperre für die gesamte Bevölkerung erlassen. Doch für viele Bewohner der Slums dürfte die soziale Distanz kaum umsetzbar sein.
Die gesamte Bevölkerung Indiens steht vorerst unter Hausarrest. Für die nächsten 21 Tage gelte eine landesweite Ausgangssperre, sagte Premierminister Narendra Modi in einer Fernsehansprache. Soziale Distanz sei die einzige Möglichkeit, die Ausbreitung des Coronavirus in Indien zu stoppen, so der Regierungschef. Ohne diese drastische Maßnahme werde sich die Krankheit Covid-19 wie ein Buschfeuer ausbreiten.
Mehr als 500 Corona-Fälle
In Indien gibt es inzwischen offiziell mehr als 500 Corona-Fälle. Zehn Menschen sind infolge der Infektion gestorben. Die Zahlen sind im Vergleich zur Bevölkerung Indiens zwar noch relativ klein - Indien ist nach China das bevölkerungsreichste Land der Welt mit 1,3 Milliarden Einwohnern. Zu den niedrigen Zahlen könnte es deshalb kommen, weil Indien vergleichsweise wenig testet.
Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen deutlich höher liegen und dass eine dramatische Ausbreitung des Virus auf dem indischen Subkontinent unmittelbar bevorsteht.
In vielen Slums kein frisches Wasser
Vor allem für die Ärmsten der Armen ist es schwer, durch mehr Hygiene und soziale Distanz, die Ausbreitung des Virus zu bremsen. In vielen Slumgebieten gibt es kein frisches Wasser, um sich die Hände zu waschen.
Modi weitete eine seit Montag in vielen Regionen und großen Städten geltende Sperre auf das ganze Land aus. Das Land hat früh strenge Maßnahmen ergriffen und war unter den ersten Nationen, die fast allen Ausländern die Einreise untersagten.
Mehr als eine Milliarde Menschen unter Hausarrest
Silke Diettrich, ARD Neu-Delhi
25.03.2020 06:29 Uhr
Mit Informationen von Bernd Musch-Borowksa, ARD-Studio Neu-Delhi
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