
Nach Explosionen in Beirut Israel bereitet Hilfen für Libanon vor
Stand: 06.08.2020 11:07 Uhr
Offiziell herrscht zwischen Israel und dem Libanon immer noch Krieg - trotzdem will die Regierung Hilfsgüter ins Nachbarland schicken. Dass Beirut das Angebot annimmt, gilt aber als unwahrscheinlich.
Von Tim Aßmann, ARD-Studio Tel Aviv
Auch Israel hat dem Libanon nach der verheerenden Explosion in Beirut humanitäre Hilfe angeboten - obwohl sich die beiden Länder formal noch immer im Krieg befinden. Die Behörden bereiteten die Lieferung von Hilfsgütern vor, meldete der israelische Rundfunk.
Dem Bericht zufolge sollen die Vereinten Nationen die Verteilung übernehmen und die Empfänger über die hebräische Aufschrift auf den Paketen erfahren, woher die Hilfe kommt. Es wird allerdings wegen des offiziellen Kriegszustandes nicht damit gerechnet, dass die libanesische Regierung direkte Hilfe aus dem Nachbarland annimmt.
Medizinische Hilfe vom Feind
Ein Krankenhaus im Tel Aviver Vorort Ramat Gan bereitet sich unterdessen auf die Entsendung eines Ärzteteams nach Zypern vor, um dort Verletzte aus Beirut zu behandeln.
Außerdem gibt es Angebote mehrerer israelischer Kliniken, Patienten aus dem Libanon zu versorgen. Medienberichten zufolge könnte es sein, dass ausländische Staatsangehörige, die bei der Explosion in Beirut verletzt wurden, zur Behandlung nach Israel verlegt werden.
Libanons Fahne am Rathaus von Tel Aviv
Aus Solidarität mit dem Nachbarland wurde in Tel Aviv gestern Abend die libanesische Nationalfahne an die Fassade des Rathauses projiziert. Tel Avivs Bürgermeister erklärte, Menschlichkeit sei wichtiger als jeder Konflikt.
Völlig unumstritten ist diese Solidaritätsbekundung in Israel nicht. Yair Netanjahu, Sohn des israelischen Premierministers, bezeichnete die Aktion via Twitter als "krank" und erklärte, das Zeigen der Fahne eines verfeindeten Landes sei eine Straftat.
Israel bereitet sich auf mögliche Hilfe für den Libanon vor
Tim Aßmann, ARD Tel Aviv
06.08.2020 10:28 Uhr
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