
Hochrechnungen in Italien Dämpfer für Salvini bei Regionalwahl
Stand: 27.01.2020 09:32 Uhr
In der italienischen Region Emilia-Romagna zeichnet sich bei der Wahl eine Niederlage der rechten Lega ab. Hochrechnungen zufolge liegt die Partei von Italiens Oppositionsführer Salvini hinter den Sozialdemokraten.
Italiens Oppositionsführer Matteo Salvini ist mit seiner rechtspopulistischen Lega laut Hochrechnungen bei einer wichtigen Regionalwahl in Italien gescheitert. In der Emilia-Romagna kam der Mitte-Links-Kandidat der Sozialdemokraten, Stefano Bonaccini, nach Auszählung fast aller Stimmen auf einen Anteil von 51,4 Prozent. Die Lega-Kandidatin Lucia Borgonzoni unterlag demnach mit 43,6 Prozent.
Die Wahl des Regionalpräsidenten galt als wichtiger Test für die angeschlagene Regierungskoalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten (PD) in Rom. Ein Sieg Salvinis in der industriestarken Region in Norditalien, die seit jeher in linker Hand ist, hätte dessen Machtanspruch auf nationaler Ebene weiteren Nachdruck verliehen. Er wäre außerdem eine ernsthafte Gefahr für die Koalition in Rom gewesen.
Die Wahlbeteiligung war in der Emilia-Romagna mit mehr als 67 Prozent fast doppelt so hoch wie bei der letzten Wahl. Aus der Region stammt auch die "Sardinen"-Bewegung, die gegen Hassreden von Rechts mobil macht und international für Aussehen gesorgt hat. Zuletzt demonstrierten 40.000 Menschen in Bologna gegen die Rechtspopulisten.
Regionalwahlen in Italien
tagesschau 09:00 Uhr, 27.01.2020
Mitte-Rechts in Kalabrien vorn
Zeitgleich wurde auch in Kalabrien gewählt, wo sich laut Hochrechnungen die Mitte-Rechts-Kandidatin der Partei Forza Italia, Jole Santelli, klar durchsetzte. Sie bekam laut Hochrechnungen 55,4 Prozent der Stimmen, der Mitte-Links-Kandidat 30,2 Prozent.
Die Fünf-Sterne-Bewegung musste bei beiden Wahlen laut Hochrechnungen schwere Schlappen einstecken. In der Emilia-Romagna bekam die einst als Protestbewegung gegründete Partei demnach nur 3,5 Prozent der Stimmen, in Kalabrien erreichte ihr Kandidat nur 7,2 Prozent. Angesichts des drohenden Desasters war Außenminister Luigi Di Maio bereits letzte Woche vom Posten als Parteichef zurückgetreten.
Die Koalition aus Sternen und Sozialdemokraten regiert seit September 2019. Die beiden ungleichen Parteien hatten sich zusammengeschlossen, nachdem der damalige Innenminister Salvini das vorherige Bündnis mit den Sternen aufgekündigt hatte. Beide Parteien kämpfen mit internen Streitigkeiten und schlechten Umfragewerten und haben bei mehreren Regionalwahlen schwere Schlappen hinnehmen müssen. Bei der Parlamentswahl 2018 waren die Sterne noch auf fast 33 Prozent gekommen.
Salvini scheitert mit angestrebtem Machtwechsel
Jörg Seisselberg, ARD Rom
27.01.2020 06:48 Uhr
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