
Ankündigung des US-Rappers Kanye for President - sein Ernst?
Stand: 06.07.2020 08:53 Uhr
Rapper Kanye West hat mal wieder verkündet, dass er ins Rennen um die US-Präsidentschaft einsteigen will. In vielen Bundesstaaten ist die Frist dafür längst abgelaufen. Ohnehin gibt es Zweifel, wie ernst er es meint.
Von Katharina Wilhelm, ARD-Studio Los Angeles
Rap und Politik, Pop und Populismus - bei Kanye West geht das seit vielen Jahren zusammen. Der Rapper gilt als Musikgenie, der immer neue Trends setzt, und als schwieriger Charakter, der öffentlich andere Kolleginnen wie Taylor Swift beschimpft.
In Interviews flucht, schimpft, tobt er schon mal. Seine kontroversen Aussagen verprellen immer wieder Teile seiner Fanbasis, wie zum Beispiel der Satz im Interview mit dem Sender TMZ, als er sagte: "400 Jahre Sklaverei? Das klingt wie eine Wahl."
2015 sprach er bei den MTV Video Music Awards davon, 2020 als Präsidentschaftskandidat antreten zu wollen. 2016 sagte er bei einem Konzert, er habe bei der aktuellen Wahl keine Stimme abgegeben, aber wenn, hätte er Donald Trump gewählt.
Engere Beziehung zwischen Trump und West
In den Folgejahren gibt es eine engere Beziehung zu Trump. West kommt ins Weiße Haus, zieht eine von Trumps roten Wahlkampfkappen an. Seine Frau Kim Kardashian ist ebenfalls im Weißen Haus zu Gast.
Nun also kam die Ankündigung auf Twitter, dass er noch in dieser Wahl mitmischen wolle. Theoretisch ist das noch möglich, wenn auch nicht unbedingt erfolgversprechend, denn Voraussetzung wäre, dass West überhaupt auf die Stimmzettel kommt. Die Frist dafür ist in vielen Bundesstaaten schon abgelaufen.
Zustimmung und Ablehnung
Auf Twitter erfährt West Unterstützung von Tesla-Chef Elon Musk und einigen Fans - aber auch Ablehnung. Unter anderem vermuten einige Twitter-User, dass West die Stimmen junger, schwarzer Wähler bekommen könnte. Stimmen, die sonst möglicherweise eher an den Kandidaten der Demokraten, Joe Biden, gehe würden.
Ist das Ganze ein ausgeklügelter Sabotageakt gegen Biden, ein PR-Gag oder eine ernst gemeinte politische Aktion? Bei West lässt sich das nicht so einfach einschätzen. Zuletzt hatte das Verhältnis zwischen ihm und Trump etwas gelitten. West unterstützte die "Black Lives Matter"-Bewegung und spendete zwei Millionen US-Dollar, um die Familien unter anderem von George Floyd und Breonna Taylor zu unterstützen - Schwarze, die durch Polizeigewalt ums Leben kamen.
Politiker aus dem Showbiz keine Seltenheit
In den USA sind Politiker mit Showbusiness-Vergangenheit zumindest nichts Außergewöhnliches: In Kalifornien wurde der Schauspieler Arnold Schwarzenegger Gouverneur, auch US-Präsident Ronald Reagan war Schauspieler. Und nicht zuletzt Donald Trump wirkte vor der Karriere im Weißen Haus bis 2015 in seiner eigenen TV Show mit.
Kanye West for President?
Katharina Wilhelm, ARD Los Angeles
06.07.2020 07:52 Uhr
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