
Kindesmissbrauch vertuscht Papst hält an verurteiltem Kardinal fest
Stand: 19.03.2019 15:42 Uhr
Papst Franziskus hat den Rücktritt von Kardinal Barbarin als Erzbischof von Lyon nicht angenommen. Der Geistliche war wegen der Nicht-Anzeige von Missbrauchsfällen zu sechs Monaten Haft verurteilt worden.
Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch des französischen Kardinals Philippe Barbarin wegen Vertuschung von Kindesmissbrauch abgelehnt. Das teilte der Vatikan mit. Der Erzbischof von Lyon hatte dem Papst den Verzicht auf seine Ämter angeboten, nachdem ihm ein Gericht in Lyon schuldig gesprochen hatte.
Der Vorwurf lautete, sexuelle Missbrauchsvorwürfe gegen einen pädophilen Geistlichen nicht der Polizei gemeldet und Kinder nicht geschützt zu haben. Barbarin wurde zu einem halben Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt.
Papst beruft sich auf Unschuldsvermutung
Barbarin hatte nach dem Urteil erklärt, er habe Mitleid mit den mutmaßlichen Opfern und schließe sie in seine Gebete ein. Neben ihm wurden noch weiteren hohen Kirchenbediensteten in Frankreich Vertuschung vorgeworfen - sie wurden aber freigesprochen.
Nach der Ablehnung seines Rücktrittsgesuchs veröffentliche Barbarin eine Erklärung, aus der das offizielle Portal des Vatikans zitiert: Der Papst habe sich auf die Unschuldsvermutung berufen. "Dann ließ er mir die Freiheit, die Entscheidung zu treffen, die mir für das Leben des Bistums Lyon heute die beste erscheint", zitiert "vatikannews" aus der Erklärung. Auf "Anregung des Papstes" und weil die Kirche von Lyon schon seit drei Jahren leide, habe er beschlossen, sich "für einige Zeit zurückzuziehen und die Leitung des Erzbistums dem Generalvikar Yves Baumgarten zu überlassen.
Überraschendes Urteil - Kardinal Barbarin zu 6 Monaten auf Bewährung veurteilt
Sabine Wachs, ARD Paris
07.03.2019 13:05 Uhr
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