
Nach Unglück mit 29 Opfern Staatsanwalt beschuldigt Busfahrer von Madeira
Stand: 21.12.2019 00:20 Uhr
Acht Monate nach dem Busunglück auf Madeira mit 29 Toten beginnt die juristische Aufarbeitung. Die portugiesische Generalstaatsanwaltschaft wirft dem Busfahrer fahrlässige Tötung vor.
Von Oliver Neuroth, ARD-Studio Madrid
Die Liste der Anklagepunkte ist lang. Die Staatsanwaltschaft legt dem Busfahrer 32 Straftaten zur Last - darunter fahrlässige Tötung in 29 Fällen und fahrlässige Körperverletzung in drei Fällen. Was den Fahrer konkret belastet, sagen die Behörden bisher nicht.
Nach dem Unglück im April hatte es noch so ausgesehen, als träfe den Busfahrer keine Schuld. Es hieß, der Bus sei wegen defekter Bremsen eine abschüssige Straße hinunter gerast und in einer Kurve von der Fahrbahn abgekommen. Er stürzte mehrere Meter tief und schlug in ein Haus ein. Unter den 29 Toten waren vor allem deutsche Touristen.
Noch nicht klar, ob es zum Prozess kommt
Ein Institut der Universität Porto hat den Bus in den vergangenen Wochen untersucht. Die Zeitung "Diário de Notícias" aus Madeira schreibt, die Experten hätten keine technischen Fehler am Fahrzeug gefunden. Sollte sich dieser Bericht bewahrheiten, würde das die Position der Staatsanwaltschaft erklären - also die Anklage gegen den Fahrer wegen fahrlässiger Tötung.
Ob es zu eine Prozess kommt, steht noch nicht fest. Das portugiesische Rechtssystem sieht vor, dass es zunächst eine Art Vorprozess gibt, an dessen Ende entschieden wird, ob ein Verfahren beginnt.
Nach dem Busunglück von Madeira: Staatsanwaltschaft beschuldigt Fahrer
Oliver Neuroth, ARD Madrid
21.12.2019 07:05 Uhr