
Gasexplosion in Russland Kleines Kind aus Trümmern gerettet
Stand: 01.01.2019 15:10 Uhr
Mehr als 30 Stunden nach der Gasexplosion im russischen Magnitogorsk haben Rettungskräfte ein kleines Kind lebend in den Trümmern gefunden. Mindestens 35 Bewohner des Plattenbaus gelten als vermisst.
Nach der schweren Gasexplosion im russischen Magnitogorsk dauern die Rettungs- und Bergungsarbeiten an. Im Schutt des Wohnblocks fanden die Retter mehr als 30 Stunden danach ein verletztes zehn oder elf Monate altes Baby.
Das kleine Kind habe überlebt, weil es in einer Wiege lag und warm eingepackt war, sagte ein lokaler Regierungsvertreter. Auch die Mutter überlebte den Einsturz laut der russischen Nachrichtenagentur Tass und identifizierte ihr Kind. Der Junge sollte mit einem Flugzeug für die weitere Behandlung nach Moskau gebracht werden.
Bisher wurden sieben Leichen aus den Gebäuderesten geborgen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa gab es sogar acht Tote. Zugleich ist das Schicksal von mindestens 35 Menschen ungeklärt, von denen viele unter den Trümmern vermutet werden.
Schwierige Rettungsarbeiten
Die Suche wird nicht nur von Temperaturen von bis zu Minus 20 Grad Celsius, sondern auch vom instabilen Zustand des Gebäudes erschwert. Hausteile drohten auf die Suchmannschaften hinabzustürzen. Zeitweise unterbrach die Einsatzleitung die Suche nach Vermissten, um zunächst gefährliche Stahl- und Betonteile zu entfernen. "Die Arbeit geht weiter, nur auf andere Art", sagte ein Zivilschutz-Sprecher.
Nach offiziellen Angaben sind mehr als 1000 Helfer im Einsatz. Rettungskräfte, Gerät und Hundestaffeln waren aus weiten Teilen Sibiriens und aus Moskau nach Magnitogorsk gebracht worden. Die Industriestadt am Ural liegt etwa 1400 Kilometer östlich der Hauptstadt.
Putin spricht mit Opfern
Auch Präsident Wladimir Putin flog nach Magnitogorsk und sprach mit Einsatzkräften und Verletzten im Krankenhaus. Im russischen Fernsehen wandte er sich an die Bevölkerung: "Gerade am Feiertag soll man nicht nur, da muss man der Toten und der Verletzten gedenken", sagte er. "Das gehört zum Charakter unseres Volkes."
"Wir teilen den Schmerz"
In dem 1973 errichteten zwölfstöckigen Plattenbau wurden mindestens 48 Wohnungen beschädigt. In einer nahe gelegenen Schule wurden Notquartiere für die Bewohner eingerichtet, die derzeit nicht zurückkehren können. Die Ursache der Explosion ist noch unklar.
Magnitogorsk hat mehr als 400.000 Einwohner und beherrbergt das größte Stahlwerk des Landes. Mitarbeiter beteiligten sich an dem Rettungs- und Bergungseinsatz. Der Milliardär Viktor Raschnikow, der das Stahlwerk betreibt, rief zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf. "Wir teilen den Schmerz", erklärte er.
Aus dem Archiv
Weitere Meldungen aus dem Archiv vom 01.01.2019
- Alle Meldungen vom 01.01.2019 zeigen