
Tod eines Schwarzen in Minneapolis Proteste trotz Ausgangssperre
Stand: 30.05.2020 07:35 Uhr
Nach dem Tod eines Schwarzen bei einem brutalen Polizeieinsatz weiten sich die Proteste in den USA aus. Auch in Minneapolis gingen wütende Demonstranten auf die Straße - trotz Ausgangssperre.
Von Torsten Teichmann, ARD-Studio Washington
Den gesamten Tag über haben Menschen friedlich in Minneapolis gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. Am frühen Abend aber waren wieder einzelne Feuer im Süden der Stadt zu sehen. Entlang der Lake Street brannten Autos auf einem Parkplatz. Der Lokalsender Channel5 zeigte, wie Fahrer trotzdem versuchten, noch Fahrzeuge zu retten.
Bis zum frühen Morgen galt in Minneapolis und der Nachbarstadt St. Paul eine Ausgangssperre. Doch viele Demonstranten hielten sich nicht daran. Sie zogen zum Beispiel über eine Schnellstraße, die in den Süden führt, und blockierten teilweise den Verkehr. Ein anderes Ziel war offenbar einmal mehr ein Polizeirevier.
Demonstranten attackierten CNN
Auch in anderen Städten der USA gab es Proteste. Am Hauptquartier des US-Fernsehsenders CNN in Atlanta schlugen Demonstranten Scheiben ein. Polizisten schützten den Eingangsbereich und sich selbst vor Steinen und anderen Objekten. Die Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Bottoms, verurteilte die Angriffe. Sie appellierte in einer emotionalen Rede, jeder, der die Stadt liebt, solle heim gehen.
In Washington zogen Demonstranten in den Lafayette Park vor das Weiße Haus. Für kurze Zeit konnten Angestellte den Sitz von US-Präsident Donald Trump nicht verlassen.
Festnahme des mutmaßlichen Täters
Bereits gestern Nachmittag hatte die zuständige Staatsanwaltschaft in Minneapolis den Polizisten festgenommen, der sein Knie in George Floyds Hals gedrückt hatte, selbst als Floyd schon bewusstlos am Boden lag. Floyd wurde später im Krankenhaus für tot erklärt.
Der Beamte wird wegen unbeabsichtigter Tötung angeklagt. Bezirksstaatsanwalt Mike Freeman stellte in Aussicht, dass sich auch die anderen drei am Einsatz beteiligten Polizisten verantworten müssen.
Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt in mehreren US-Städten
Torsten Teichmann, ARD Washington
30.05.2020 07:02 Uhr
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