
Hosni Mubarak ist tot Der gestürzte "Pharao"
Stand: 25.02.2020 15:07 Uhr
Mehr als 30 Jahre war Mubarak in Ägypten an der Macht, bevor er 2011 während des Arabischen Frühlings gestürzt wurde. Der "Pharao" sah sich aber als Diener des Volkes. Nun ist er mit 91 Jahren gestorben.
Von Stefan Heinlein, DLR
"Morgen stürzt Mubarak", skandierten die Menschen am 10. Februar 2011 vor dem Gebäude des staatlichen Fernsehens am Nilufer. In Kairo und im Rest des Landes hatten die Demonstranten wochenlang den Rücktritt des Präsidenten gefordert. Einen Tag später endete die Ära von Hosni Mubarak nach drei Jahrzehnten.
Mit harter Hand regierte er Ägypten im permanenten Ausnahmezustand. Sein erzwungener Abschied von der Macht fiel ihm schwer. Ein Diener des Volkes - so sah sich Mubarak noch in seiner letzten Rede als Präsident: "Ich habe für die Sicherheit und Stabilität Ägyptens gearbeitet. Der Aufstieg des Landes und seiner Bürger war mir wichtig. Die absolute Mehrheit der Ägypter weiß, wer Hosni Mubarak ist."
Vom Militär in die Politik
Am 4. Mai 1928 in einer Kleinstadt nördlich von Kairo geboren, entschied sich Hosni Mubarak früh für eine militärische Karriere. Erst aktiver Kampfpilot, dann später Stabschef und Oberbefehlshaber der ägyptischen Luftwaffe. Als Held kehrte er aus dem Oktoberkrieg 1973 zurück.
Zwei Jahre später machte ihn Präsident Anwar as-Sadat zu seinem Stellvertreter. Als Sadat 1981 von Islamisten ermordet wurde, trat Mubarak an seine Stelle: "Die Entscheidung, mir die Verantwortung zu übertragen, ist für mich ein Befehl des Volkes. Ich habe nie damit gerechnet. Aber so ist mein Schicksal in dieser schwierigen Situation", sagte er damals.
Unterstützung des Westens
International gewann der neue Präsident rasch die Unterstützung des Westens. Mubaraks Bekenntnis zur Einhaltung des 1979 von ihm mit ausgehandelten Friedensvertrages mit Israel bescherte dem Land milliardenschwere Wirtschafts- und Militärhilfen und eine Isolation in der arabischen Welt.
Mit den Jahren machte er Ägypten unter den arabischen Ländern wieder hoffähig - ohne die Beziehungen zu Israel infrage zu stellen: "Ich kündige im Namen des Volkes und seiner Streitkräfte an, alle internationalen Verpflichtungen einzuhalten. Wir werden nie aufhören, den Friedensprozess voranzubringen."
Opposition mundtot gemacht
Polizei und Armee waren für den ehemaligen General der Luftwaffe der Garant der Stabilität in Ägypten. Den Offizieren der Sicherheitskräfte gab er Macht und Einfluss - auch in der Wirtschaft. Die Opposition wurde mundtot gemacht. Doch mit den Jahren wuchs die Unzufriedenheit: Armut und Arbeitslosigkeit prägten den Alltag der breiten Unterschicht. Mit dem Beginn des sogenannten Arabischen Frühlings gingen 2011 auch in Ägypten immer mehr Menschen auf die Straße.
Nach seinem erzwungenen Rücktritt musste Mubarak sich vor Gericht verantworten. Korruption, Machtmissbrauch und persönliche Bereicherung lautete die Anklage. Vorwürfe, die der ehemalige Präsident vor Gericht zurückwies. Ein Jahr nach Prozessbeginn wurde die Korruptionsanklage wegen Verjährung fallengelassen. Nach seiner Freilassung verbrachte Mubarak seine letzten Lebensjahre zurückgezogen in der ehemaligen Präsidentenvilla in einem Nobelvorort von Kairo.
Nachruf Hosni Mubarak
Stefan Heinlein, DLR
25.02.2020 19:28 Uhr
Hosni Mubarak: Bilder aus dem Leben des früheren ägyptischen Präsidenten
Bilder aus dem Leben des früheren ägyptischen Präsidenten
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