
Auszeichnung in Stockholm Medizin-Nobelpreis für Krebsforscher
Stand: 01.10.2018 11:52 Uhr
Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an James Allison und Tasuku Honjo. Die Forscher werden für die Entwicklung spezieller Krebstherapien geehrt. Dabei wird das Immunsystem stimuliert, Tumorzellen anzugreifen.
Der Amerikaner James P. Allison und der Japaner Tasuku Honjo werden mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt. Das Nobelpreiskommittee würdigt damit die Erforschung und Entwicklung spezieller Krebstherapien. Das teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit. Den Forschern sei ein Meilenstein im Kampf gegen Krebs gelungen, hieß es zur Begründung.
"Proteinbremse" gelöst
"Durch die Stimulierung der Fähigkeit unseres Immunsystems, Krebszellen anzugreifen, haben die diesjährigen Nobelpreisträger ein ganz neues Verfahren der Krebsbehandlung begründet", erklärte das Komitee. Im Fokus der Forschung der beiden Wissenschaftler stehen dabei Proteine, die sowohl von Zellen des Immunsystems als auch von Krebszellen produziert werden. Diese Proteine können die körpereigene natürliche Hemmung der Zerstörung von Krebszellen blockieren. Die "Proteinbremse" wird ausgehebelt, was dem Körper eine schnellere Immunreaktion auf den Krebs ermöglicht.
Die Immunonkologie gilt nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft als eine der großen Hoffnungsträgerinnen der Krebstherapie. Dabei wird das Immunsystem als das Instrument des Körpers zur Bekämpfung von Erregern und geschädigten Zellen gezielt gegen Krebszellen aktiviert. Erfolge seien vor allem beim schwarzen Hautkrebs und fortgeschrittenem Lungenkrebs erzielt worden.
Hoch dotiert
Der Preis ist mit neun Millionen Kronen (rund 870.000 Euro) dotiert und wird für bahnbrechende Forschungen und nicht für eine Lebensleistung vergeben. Er kann auf bis zu drei Personen verteilt werden. Im vergangenen Jahr teilten sich Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young den Medizinnobelpreis für Entdeckungen um molekulare Mechanismen, die den Biorhythmus kontrollieren.
Beginn der Nobelpreis-Woche
Mit der Bekanntgabe des Nobelpreises für Medizin beginnt die Woche der Entscheidungen über die weltweit angesehensten Auszeichnungen für wissenschaftliche Leistungen. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Preises benannt. Am Freitag folgt die Bekanntgabe des diesjährigen Friedensnobelpreisträgers. Am kommenden Montag wird bekannt gegeben, wer den von der schwedischen Reichsbank gestifteten sogenannten Wirtschaftsnobelpreis erhält.
Der Literaturnobelpreis dagegen fällt in diesem Jahr nach einem Skandal im Jurygremium aus. Dafür soll er 2019 an zwei Autoren vergeben werden. Die feierliche Vergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.