
UN-Studie Norwegen - für Kinder am gesündesten
Stand: 19.02.2020 04:39 Uhr
Norwegen bietet seinen Kindern viel - vor allem in Sachen Gesundheit. Im internationalen Vergleich liegt es vorn, Deutschland auf Rang 14. Doch die UN-Studie besagt auch, dass kein Land der Welt seine Kinder umfassend schützt.
Kinder und Jugendliche in Norwegen, Südkorea und den Niederlanden haben nach einer UN-Studie die besten Chancen auf gutes Gedeihen. Laut einer UN-Studie kommen Frankreich und Irland auf Platz vier und fünf, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO mitteilte. Deutschland wird auf Rang 14 eingestuft, einen Platz dahinter liegt die Schweiz.
WHO und UNICEF: Studie zum weltweiten Kindeswohl
tagesschau 12:00 Uhr, 19.02.2020, Wolfgang Wanner, ARD Genf
In den Index flossen Daten über Gesundheit, Schulbildung und Ernährung ein. Als Risikofaktoren für Kinder identifizierten die Autoren der Studie den Klimawandel, Umweltzerstörung, Fettleibigkeit, Alkoholmissbrauch und Tabakkonsum.
Vor allem in afrikanischen Ländern leiden Kinder unter schlechten Lebensbedingungen, besonders sind Mädchen und Jungen in Staaten mit Gewalt und Konflikten betroffen, so die Studie. Am schlechtesten treffen es die Kinder in der Zentralafrikanischen Republik an, die von allen untersuchten Ländern auf dem 180. und somit letzten Platz landete. Auf Rang 179 kam der Tschad, Position 178 hat Somalia inne.
Kein einziges Land bietet alles
Insgesamt halten die Autoren der Studie fest, dass kein einziges Land der Welt in angemessener Weise die Gesundheit, die Umweltbedingungen und die Zukunftschancen der Kinder schützt.
In ärmeren Ländern blieben nach Schätzungen 250 Millionen Kinder wegen Mangelernährung in ihrer Entwicklung so weit zurück, dass sie ihr Potenzial ihr Leben lang nicht ausschöpfen könnten, so die Autoren. Reichere Ländern gefährdeten die Zukunft der Kinder weltweit durch ihre hohen klimaschädlichen CO2-Emissionen. "Wir stimmen mit Greta Thunberg überein", sagte der Gesundheitsexperte Anthony Costello. "Unsere Welt brennt."
Problem Nachhaltigkeit
Wenn es unter Berücksichtigung der Emissionen um Nachhaltigkeit gehe, komme Norwegen nur auf Platz 156, die Niederlande auf Platz 160 und Deutschland auf Platz 161. Wegen ihrer niedrigen Emissionen stehen Burundi, Tschad und Somalia auf den ersten Plätzen - sie schneiden aber auf der Skala des Wohlergehens ihrer Kinder nach Gesundheit, Ernährung und Bildung miserabel ab.
Von den Ländern, in denen es jungen Leuten relativ gut geht (Top 70), schafften es nur neun Länder, ihre Ziele zur Reduktion der Pro-Kopf-Emissionen von CO2 bis 2030 zu erreichen, schreiben die Autoren. Darunter sind Sri Lanka, Moldau und Armenien - keine Industrieländer.
Tabak, Alkohol, Zucker, Fastfood
Alle Länder setzten junge Menschen Werbung für gesundheitsschädliche Produkte wie Alkohol, Tabak, überzuckerte Getränke und Fast Food aus, heißt es weiter. In Los Angeles sähen Jugendliche im Durchschnitt vier Alkoholwerbungen am Tag. In China könnten 86 Prozent der Fünf- und Sechsjährigen mindestens eine Zigarettenmarke identifizieren.
Die Werbung für stark zuckerhaltige Getränke und Fast Food sei mitverantwortlich für die alarmierende Ausbreitung von Fettleibigkeit. 1975 seien elf Millionen Minderjährige weltweit fettleibig gewesen, 2016 schon 124 Millionen. Der Bereich der Online-Werbung, die auf Minderjährige ziele, sei völlig unreguliert, monierte Costello. Vereinbarungen mit der Industrie zu Selbstregulierung funktionierten nicht.
Das müsste getan werden
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus forderte die Länder zu mehr Investitionen in die Gesundheitsversorgung und Entwicklung der jungen Erdenbewohner auf.
Unicef-Chefin Henrietta Fore sagte: "Jede Regierung muss Minderjährige zur Priorität ihrer Entwicklungspläne machen und ihr Wohlergehen über alle anderen Gesichtspunkte stellen." Unicef schlägt auf der Ebene von Gemeinden bis zur hohen Politik Jugendkomitees vor, und Apps, über die junge Leute äußern können, was sie bewegt und was sie wollen. Schulen müssten Kinder besser ausbilden, damit sie wissen, wie sie Anliegen vortragen können.
Die Autoren empfehlen zudem, den CO2-Ausstoß dringend zu stoppen und Werbeeinschränkungen zu verschärfen. Neben der WHO beteiligte sich das Kinderhilfswerk Unicef und das Gesundheitsmagazin "The Lancet" an der Ausarbeitung der Studie.
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