
US-Waffenlobby NRA Insolvenz statt Strafverfolgung?
Stand: 16.01.2021 01:55 Uhr
Die mächtige US-Waffenlobby NRA hat Konkurs angemeldet. Sie ist aber nicht pleite. Stattdessen nutzt sie das Umstrukturierungs-Manöver wohl, um sich der Strafverfolgung zu entziehen.
Von Torsten Teichmann, ARD-Studio Washington
Die Waffenlobby NRA ist nicht pleite. Die einflussreiche Organisation hat Konkurs angemeldet, um Schutz zu suchen. Der Plan lasse sich folgendermaßen zusammenfassen, schrieb der stellvertretende Vorsitzende der National Rifle Association Wayne LaPierre: Wir lassen New York fallen und verfolgen Pläne für eine Neugründung in Texas.
Der Bundesstaat New York hatte die Waffenlobby vergangenen August verklagt, die ihren Hauptsitz in Virginia hat. New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James warf der Führung, der als gemeinnützig anerkannten Organisation vor, 64 Millionen US-Dollar veruntreut und sich selbst bereichert zu haben. James sagte damals, die NRA sei so mächtig, dass die Lobbyorganisation jahrzehntelang nicht überprüft worden ist.
Aktivistin: NRA kann davonlaufen, aber sich nicht verstecken
Der Verein der Waffenbesitzer in den USA hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Entscheidung Konkurs anzumelden, wirkt aber sehr stark wie der Versuch, sich der Strafverfolgung in einem Bundesstaat zu entziehen. Shannon Watts, Gründerin einer Organisation gegen Waffengewalt, sagte: Die NRA könne versuchen, vor den Jahren der Täuschung, Dekadenz und Bereicherung davonzulaufen, aber sie könne sich nicht verstecken.
Die Organisation hat Millionen US-Dollar ausgegeben, um schärfere Waffengesetze in den USA zu verhindern. Sie kann Abgeordnete unter Druck setzen, indem sie bei der nächsten Vorwahl für ein paar Tausend Dollar Gegenkandidaten aufstellt oder unterstützt. In der Vergangenheit konnte sie so die Wiederwahl von Kritikern erfolgreich verhindern.
NRA meldet Konkurs an
Torsten Teichmann, ARD Washington
16.01.2021 06:18 Uhr
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