
Demos in Brasilien Protest gegen Bolsonaros Rentenreform
Stand: 14.06.2019 19:48 Uhr
In Brasilien treibt die geplante Rentenreform des rechtsextremen Präsidenten Bolsonaro die Menschen auf die Straße. Zehntausende Arbeiter traten in einen Generalstreik, überall im Land gab es Demonstrationen.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro plant eine radikale Rentenreform - unter anderem sieht sie ein deutlich höheres Renteneintrittsalter vor. Damit allerdings stößt der rechtsextreme Staatschef auf den massiven Widerstand der Bevölkerung.
Einem Aufruf der Gewerkschaften zu einem Generalstreik folgten Zehntausende Menschen, überall im Land kam es zu Demonstrationen. Verkehr und öffentliches Leben kamen teils zum Erliegen. Unter anderem wurden in Sao Paulo Straßen komplett blockiert - und dies wenige Stunden, bevor Brasiliens Fußball-Nationalmannschaft dort das Eröffnungsspiel der Copa Americana gegen Bolivien bestreitet.
In Rio de Janeiro und in Sao Paulo kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Die Protestierenden setzen Medienberichten zufolge Barrikaden in Brand, die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein. Für den Abend sind weitere Massenkundgebungen geplant.
Trotz einiger Anpassungen, die Bolsonaro an den Rentenplänen durchführen ließ, bleibt die Reform den Gewerkschaften ein Dorn im Auge. Die Regierung will das Renteneintrittsalter für Männer auf 65 Jahre und für Frauen auf 62 erhöhen und die Beiträge der Beschäftigten anheben. Bisher können die Brasilianer nach 30 bis 35 Beitragsjahren in Rente gehen, was bedeutet, dass viele von ihnen bei Rentenantritt erst 50 oder 55 Jahre alt sind. Bolsonaro argumentiert, das derzeitige Rentensystem treibe Brasilien zurück in die Rezession.
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