
Serbien Demonstranten dringen in Parlament ein
Stand: 11.07.2020 02:35 Uhr
Erneut hat es in Serbien gewaltsame Proteste gegen die Corona-Maßnahmen von Präsident Vucic gegeben. Am Abend drang eine Gruppe von Demonstranten in das Parlamentsgebäude ein.
Nach einer mehrstündigen friedlichen Kundgebung in Belgrad gegen die Corona-Politik der Regierung ist eine Gruppe nationalistischer Demonstranten am Abend gewaltsam in das serbische Parlament eingedrungen. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei. Auch Journalisten und fotografierende Demonstranten wurden von Randalierern angegriffen. Nach Medienberichten wurden mindestens 70 Hooligans festgenommen. Mehrere Menschen seien verletzt worden, berichtete die Zeitung "Blic".
Ausschreitungen bei Protesten gegen Präsident Vucic
tagesschau24 09:00 Uhr, 11.07.2020
Noch am Vorabend hatten Demonstranten bei einer Sitzkundgebung Randalierer erfolgreich am Eindringen in das Parlament gehindert. Protestierende warfen am Abend Steine und Flaschen auf das Parlamentsgebäude. Eine Gruppe junger Männer durchbrach das Metallgeländer vor dem Parlament und drang patriotische Lieder singend in das Gebäude ein.
Die Randalierer wurden dort jedoch von Polizisten erwartet, die sie wieder aus dem Gebäude herausdrängten und eine Kette um den Eingang bildeten. Die Polizisten wurden daraufhin etwa eine halbe Stunde mit Flaschen und Fackeln beworfen.
Proteste richten sich zunehmend gegen Vucic selbst
Nach etwa zwei Stunden setzten die Beamten Schlagstöcke und Tränengas ein, um die Ansammlung von Randalierern aufzulösen. Kurz darauf beendeten auch die übrigen Demonstranten, die sich friedlich verhalten hatten, ihre Protestkundgebung. Friedliche Proteste habe es auch in einer Reihe anderer Städte in Serbien gegeben, berichtete das Staatsfernsehen.
Die Demonstrationen hatten sich an Plänen des Präsidenten Aleksandar Vucic entzündet, wegen des Wiederanstiegs der Corona-Neuinfektionen für das Wochenende ein Ausgehverbot zu verhängen. Vucic nahm die Entscheidung zwar zurück und verbot dafür Ansammlungen von mehr als 10 Personen.
Dies beruhigte die Menschen aber nicht und die Proteste richteten sich zunehmend gegen Vucic selbst. Nationalisten werfen ihm nun auch Verrat vor, weil er nach deutsch-französischer Vermittlung neuen Gesprächen mit dem Kosovo zugestimmt hat. Sie sehen das Kosovo als abtrünnige serbische Provinz.
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