
Magier Roy Horn gestorben "Ein Großer der Magie" ist tot
Stand: 09.05.2020 07:12 Uhr
Weltbekannt wurde Roy Horn als Teil des Duos "Siegfried & Roy" - vor allem durch deren Auftritte mit weißen Tigern und Löwen. Nun ist er im Alter von 75 Jahren an den Folgen von Covid-19 gestorben.
Von Julia Kastein, ARD-Studio Washington
Ein kurzer Ausschnitt aus der Bühnenshow von "Siegfried & Roy" in den 1990er-Jahren: Roy lässt ein paar winzige Tiger aus einem Käfig auf die Bühne krabbeln - das Publikum ist entzückt. Über Jahrzehnte waren die beiden Entertainer - Siegfried Fischbacher, der Magier mit der weißblonden Mähne, und Roy Horn, der dunkelhaarige Tierdompteur - das erfolgreichste Show-Duo der Welt. Ihre Vorstellungen im "Mirage" in Las Vegas waren stets ausverkauft.
Was das Erfolgsrezept gewesen sei, wurde Siegfried in einem ABC-Interview vor einem Jahr gefragt. Er wisse es auch nicht so genau, antwortete er. Sie seien einfach ein gutes Team gewesen und hätten sich gegenseitig immer herausgefordert.
Magier Roy Horn nach Coronavirus-Infektion gestorben
tagesschau 20:00 Uhr, 09.05.2020, Verena Bünten, ARD Washington
Schwebende Tiger, verschwundene Elefanten
Roy, mit bürgerlichem Namen Uwe Ludwig Horn, stammte ursprünglich aus Nordenham in Niedersachsen. Schon als Kind übte er mit seinem Hund Kunststücke. Seinen Partner Siegfried lernte er auf einem Kreuzfahrtschiff kennen, auf dem beide als Unterhalter arbeiteten. Gemeinsam machten sie Furore - mit glamourösen, ausgefeilten Shows, bei denen sie Tiger schweben und Elefanten verschwinden ließen - oder bei denen sich Roy in eine Python verwandelte.
Er sei ein großartiger Dompteur gewesen, so Siegfried, die Tiere - vor allem die Tiger - hätten sich mit ihm sicher und wohl gefühlt.
Tigerangriff beendet Karriere
Im Oktober 2003 endete die Karriere der beiden abrupt, als Mantecore, einer der weißen Tiger, Roy auf der Bühne attackierte. Der Artist überlebte nur knapp, konnte danach nur noch mühsam Sprechen. In einem seltenen Interview, ebenfalls bei ABC, beschrieb Roy, den Moment so: Ihm sei auf einmal sehr schwindelig gewesen, deshalb sei er gestolpert und gestürzt. Ein Schlaganfall, so Roy. Der Tiger, der ihn am Genick gepackt und von der Bühne geschleift habe, habe ihn nicht töten, sondern ihm das Leben retten wollen.
Auch wenn Augenzeugen diese Version bezweifeln, steht fest: An seiner Liebe zu Raubtieren änderte der Unfall nichts. Selbst Mantecore lebte weiter mit Roy und Siegfried in einem dschungelartigen, opulenten Anwesen in Las Vegas, bis er 2014 starb.
In all den gemeinsamen Jahren hätten sie soviel erreicht, so Siegfried im Fernsehinterview vor einem Jahr. Und dafür wolle er ihm Danke sagen und wie sehr er ihn liebt.
"Ich habe meinen besten Freund verloren"
In der vergangenen Woche war Roy wegen Komplikationen seiner Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus gekommen. Die Welt habe einen Großen der Magie verloren, "aber ich habe meinen besten Freund verloren", teilte sein Partner mit. "Es hätte keinen Siegfried ohne Roy und keinen Roy ohne Siegfried gegeben." Und er danke den Ärzten und Krankenschwestern, die heroisch gegen das Virus gekämpft hätten, das Roy letztlich das Leben gekostet habe. Roy Horn wurde 75 Jahre alt.
Siegfrieds Partner Roy in Las Vegas an Covid 19 gestorben
Julia Kastein, ARD Washington
09.05.2020 07:15 Uhr
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