
US-Vorwahlen in New Hampshire Sieg für Sanders - Schlappe für Biden
Stand: 12.02.2020 07:15 Uhr
Der linke Senator Sanders hat seinen ersten Sieg eingefahren und die Vorwahl der Demokraten in New Hampshire knapp gegen Buttigieg gewonnen. Weit abgeschlagen ist Ex-Vizepräsident Biden. Doch es gab auch einen Überraschungserfolg.
Der linksgerichtete Senator Bernie Sanders hat die Präsidentschaftsvorwahl der oppositionellen Demokraten im Bundesstaat New Hampshire gewonnen. Das berichteten US-Medien nach Auszählung fast aller Stimmen.
Sanders, der 78 Jahre alte Senator aus Vermont, lag demnach bei 26 Prozent, gefolgt von den moderat-pragmatischen Bewerbern Pete Buttigieg (24,3 Prozent) und Amy Klobuchar (19,9 Prozent). Weit abgeschlagen folgten die Senatorin Elizabeth Warren und der frühere Vizepräsident Joe Biden, die bei den Delegiertenstimmen leer ausgehen dürften.
Bernie Sanders ist Sieger der US-Vorwahlen in New Hampshire
tagesschau 20:00 Uhr, 12.02.2020, Jan Philipp Burgard, ARD Washington
Sanders: Trump schlagen und Land umbauen
"Dieser Sieg ist der Anfang vom Ende für Donald Trump", sagte Sanders vor seinen Anhängern. Es gehe darum Trump - "den gefährlichsten Präsidenten der jüngeren Geschichte" - bei der Wahl im November zu besiegen, sagte Sanders.
Doch es gehe zugleich auch darum, "unser Land umzubauen", rief Sanders. Er wolle es mit der Wall Street, der Ölindustrie und den Milliardären aufnehmen und sich für eine bessere Gesundheitsversorgung, höhere Steuern für Reiche, strengere Waffengesetze und den Kampf gegen den Klimawandel einsetzen, versprach der 78-Jährige.
Gute Ergebnisse auch für Buttigieg und Klobuchar
Konkurrent Buttigieg, der 38 Jahre alte frühere Bürgermeister von South Bend im Bundesstaat Indiana, rief dagegen zur Mäßigung auf: "Wir können nicht den am meisten spaltenden Präsidenten schlagen, wenn wir jeden niedermachen, der nicht 100 Prozent unserer Meinung ist." Nach seinem Überraschungserfolg in Iowa schickt sich Buttigieg nun an, Favorit der moderaten Kräfte seiner Partei zu werden.
Aber auch Senatorin Klobuchar buhlt um Wähler in der Mitte und schnitt überraschend stark ab: Sie schob sich auf Platz drei vor, offenbar mir der Unterstützung vieler Frauen. Sie werde Donald Trump schlagen, verkündete die Senatorin aus Minnesota, die sich in den vergangenen Wochen kontinuierlich gesteigert hatte. Klobuchar bietet sich als Kandidatin für die moderaten Demokraten an und will die Partei einen.
Enttäuschendes Ergebnis für Biden
Völlig enttäuschend verlief der Wahlabend hingegen für Biden, der im Vorfeld selbst vorausgesagt hatte, dass er in New Hampshire "einen Schlag abbekommen" würde. Schon in Iowa hatte es für den früheren Umfragespitzenreiter nur für einen vierten Platz gereicht. Am Dienstag hielt sich Biden schon nicht mehr in New Hampshire auf, sondern in South Carolina, wo er bei der Vorwahl am Monatsende auf ein starkes Abschneiden hofft. In South Carolina hat Biden großen Rückhalt bei schwarzen Wählern.
Auch Senatorin Warren war sichtlich enttäuscht über die nur gut neun Prozent der Stimmen, die sie erzielte: Die 70 Jahre alte Bewerberin sagte vor Unterstützern, sowohl Sanders als auch Buttigieg seien "großartige Menschen und jeder von ihnen wäre ein wesentlich besserer Präsident als Donald Trump". Sie bleibe aber weiter im Rennen.
Bewerberfeld dünnt sich aus
Doch noch während der Auszählung im Neuenglandstaat dünnte sich das Feld der demokratischen Bewerber ums Weiße Haus weiter aus: Unternehmer Andrew Yang und der gemäßigte Senator Michael Bennet verkündeten ihren Ausstieg aus dem Rennen.
Yang, der 45 Jahre alte Unternehmer und politische Newcomer, dessen Eltern aus Taiwan stammen, war mit dem Versprechen eines Grundeinkommens von 1000 Dollar für alle angetreten. Doch bei der Vorwahl in New Hampshire zeichnete sich schnell ab, dass er unter drei Prozent bleiben würde.
Die Vorwahl fand acht Tage nach den sogenannten Caucuses - Wahlversammlungen - der Demokraten in Iowa statt, die im Chaos versunken waren. Ein technischer Fehler in einer Wahl-App hatte in dem Staat im Mittleren Westen die Übermittlung von Daten behindert. Erst am Sonntag gaben die Demokraten in Iowa bekannt, dass Buttigieg mit einem knappen Vorsprung von zwei Delegierten vor Sanders gelandet war.
Trump gewinnt Vorwahl der Republikaner
Die Vorwahl der Republikaner in New Hampshire entschied Präsident Trump mangels ernstzunehmender Konkurrenz mühelos für sich. Gegenkandidat Bill Weld, Ex-Gouverneur von Massachusetts, hatte keine Chance gegen den Amtsinhaber.
Vor vier Jahren hatte New Hampshire Trump zu seinem ersten Vorwahlsieg verholfen, bei der Hauptwahl verlor er den Staat dann aber knapp an seine damalige demokratische Rivalin Hillary Clinton. Beobachtern zufolge gehört New Hampshire zu jenen Staaten, die bei der diesjährigen Präsidentschaftswahl mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Trump-Lager zufallen könnten.
Mit Informationen von Katrin Brand, ARD-Studio Washington
New Hampshire: Die ersten Bewerber geben auf, Sanders bleibt vorne
Katrin Brand, ARD Washington
12.02.2020 06:32 Uhr
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