
Nach Sandsturm Flugbetrieb auf Kanaren wieder aufgenommen
Stand: 24.02.2020 14:12 Uhr
Sandsturm, Waldbrände: Auf den Kanaren herrschte am Wochenende so schlechte Sicht, dass der Flugbetrieb eingestellt werden musste. Doch nun sind die Airports wieder geöffnet - und die Reisenden erleichtert.
Von Marc Dugge, ARD-Studio Madrid
Der Wind ist etwas abgeflaut, der orangefarbene Nebel, der gestern noch den Flughafen Gran Canaria verhüllte, hat sich etwas gelichtet. Aufatmen bei Andrea Ruppert aus Frankfurt am Main. Sie ist am Morgen guter Hoffnung, endlich fliegen zu können. Aber nach dem gestrigen Tag ist sie vorsichtig geworden. Denn da konnte sie schon einmal das Flugzeug betreten - umsonst: "Wir waren schon im Flieger drin und mussten dann nach 20 Minuten wieder raus, weil das Wetter das nicht zugelassen hat - was ja auch klar ist", berichtet sie.
Und tatsächlich: Heute kann ihr Flugzeug abheben. Eine lange Nervenprobe geht zu Ende. Andrea Ruppert war schon am Samstagnachmittag zum Flughafen von Gran Canaria gekommen. Gestern hatte sie noch berichtet: "Keiner weiß irgendetwas, es ist wirklich total chaotisch. Der Veranstalter schiebt es auf die Airline, die Airline auf den Veranstalter. Es ist auch nicht abzusehen, wann das hier ein Ende hat. Wir haben hier gestern Nacht übernachtet, nachdem man uns mehrmals von Schalter A zu B zu C geschickt hat."
Übernachtungen in der Abflughalle
Immerhin: Die vergangene Nacht konnte Andrea Ruppert in einem Hotel übernachten. Viele andere Fluggäste waren schlechter dran: Sie waren gezwungen, wieder in der Abflughalle zu schlafen. Wegen des Karnevals waren viele Hotels komplett ausgebucht, die Airlines hatten teils große Probleme, Zimmer für die vielen gestrandeten Fluggäste zu finden. Insgesamt waren mehr als 12.000 Menschen und mehr als 800 Flüge betroffen.
Der Regionalpräsident der Kanarischen Inseln, Ángel Victor Torres, spricht von einem Albtraumwochenende. Im spanischen Fernsehen gab er sich am Morgen optimistisch. Auf Teneriffa habe sich die Lage entspannt, sagt er. Doch die Situation könnte sich wieder verschlechtern. Sorgen machen ihm nach wie vor Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura: "Alles hängt davon ab, wie sich die Situation in den kommenden Stunden entwickelt. Der Wind kommt aus der Sahara, aus Afrika. Er ist etwas schwächer - daher sollte sich die Lage verbessern. Aber so etwas haben wir seit rund 40 Jahren nicht mehr erlebt", berichtet er.
Der Sandsturm behinderte am Wochenende auch den Straßenverkehr. Auch heute sollen die Sichtweiten teilweise unter 1500 Meter liegen. Deswegen bleiben die Schulen auf den Kanaren am Montag sicherheitshalber geschlossen. Dort lässt sich auch nur schwer atmen. In die heiße, staubige Luft mischt sich nämlich Rauch: Auf Gran Canaria und Teneriffa brennen Wälder. Der starke Wind fachte die Feuer am Sonntag immer wieder an. Auf beiden Inseln mussten insgesamt mehr als 1000 Menschen die Nacht in Notunterkünften verbringen. Die meisten konnten aber mittlerweile wieder in ihre Häuser zurückkehren.
Der Brand auf Gran Canaria betrifft ein Gebiet von 300 Hektar und bedroht ein wichtiges Naturschutzgebiet. Die Feuerwehr kommt mit den Löscharbeiten derzeit aber gut voran.
Flugbetrieb auf den Kanarischen Inseln wieder angelaufen
Marc Dugge, ARD Madrid
24.02.2020 13:41 Uhr
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