
Saudi-Arabien Keine Todesstrafe mehr für Minderjährige
Stand: 27.04.2020 10:59 Uhr
184 Menschen wurden im vergangenen Jahr in Saudi-Arabien hingerichtet - mehr als in den Jahren zuvor. Nun hat das Königshaus die Todesstrafe per Dekret abgeschafft, allerdings nur für Angeklagte unter 18 Jahren.
Von Björn Blaschke, ARD-Studio Kairo
Keine Todesstrafe mehr für Minderjährige in Saudi-Arabien - die entsprechende Verordnung habe das Königshaus erlassen, teilte die staatlich kontrollierte Menschenrechtskommission in Riad mit. Gerichte dürften von nun an nicht länger gegen Angeklagte, die zum Zeitpunkt der Tat unter 18 Jahren waren, die Todesstrafe verhängen. Die Höchststrafe für jugendliche Straftäter sei fortan eine zehnjährige Haft in einem Jugend-Gefängnis. Wenige Tage zuvor war bereits das Auspeitschen als Strafe verboten worden.
Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass in Saudi-Arabien die Todesstrafe häufig verhängt und vollstreckt werde. So heißt es im jüngsten Jahresbericht zur Todesstrafe, den Amnesty Internationale gerade erst veröffentlicht hat: "Saudi-Arabien hat 2019 eine Rekordzahl von Menschen hingerichtet - trotz eines allgemeinen Rückgangs der weltweiten Hinrichtungszahlen." 2019 seien in dem Königreich 184 Menschen hingerichtet worden - und damit mehr als in den Jahren zuvor.
Reformen gehen mit Unterdrückung einher
Todesstrafen werden in dem Land unter anderem wegen Terrorvorwürfen und Drogendelikten verhängt. Laut Amnesty sind sie in Saudi-Arabien auch ein Mittel gegen Oppositionelle. Grundsätzlich steht die Führung Saudi-Arabiens immer wieder in der Kritik wegen ihrer Menschenrechtspolitik. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformen durch das Königshaus würden von mehr Unterdrückung begleitet , heißt es.
Saudi-Arabien: Keine Todesstrafe mehr für Minderjährige
Björn Blaschke, ARD Kairo
27.04.2020 10:15 Uhr
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