
Nach Impeachment-Freispruch Schlussstrich mit Abrechnung
Stand: 07.02.2020 04:39 Uhr
Einen Tag nach seinem Freispruch im Impeachment-Verfahren hat sich US-Präsident Trump den Frust von der Seele gepoltert. An seinen Gegnern ließ er dabei kein gutes Haar.
Von Claudia Sarre, ARD-Studio Washington
Rache ist süß - das stand Präsident Trump ins Gesicht geschrieben. Einen Tag nach seinem Freispruch im Impeachment-Verfahren ließ er sich vor geladenen Gästen im Weißen Haus feiern. Endlich hatte er die Gelegenheit, seiner tief sitzenden Wut öffentlich freien Lauf zu lassen.
Böse und korrupt sei das Verfahren gegen ihn gewesen, sagte er in seiner gut einstündigen Rede. Schmutzige Aufpasser, Verräter und Lügner habe es gegeben. Dies sollte niemals einem anderen Präsidenten passieren, erklärte er, eine Schande - sie hätten alle zusammen viel durchgemacht.
Trump lässt seinem Ärger freien Lauf
Äußerlich wirkte der US-Präsident erlöst, geradezu tiefenentspannt. Seine Wortwahl zeigte jedoch, wie groß sein Ärger über das Amtsenthebungsverfahren ganz offensichtlich war.
Erst seien sie durch "Russland, Russland, Russland" gegangen, und schon das sei "Bullshit" gewesen, sagte er. Viele seiner Gäste beklatschten immer wieder seine Äußerungen. An seinen politischen Gegnern - den Demokraten - ließ Trump kein gutes Haar. Den Chef der Ankläger, Adam Schiff, und die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, bezeichnete er als bösartige und schreckliche Personen. Und sie hielten zusammen wie Klebstoff, beschwerte er sich.
Attacken auch gegen republikanischen Senator Romney
Zuvor hatte Trump beim sogenannten Nationalen Gebetsfrühstück in Washington den republikanischen Senator Mitt Romney heftig angegriffen. Romney hatte im Impeachment-Verfahren als einziger Konservativer gegen Trump gestimmt.
Die Demokraten - angeschlagen von dem Wahlchaos in Iowa - nannten unterdessen Trumps Freispruch "wertlos". Oppositionsführerin Pelosi sagte, der Senat habe die Verfassung verraten und Trump sei eine Gefahr für die amerikanische Demokratie.
"Er wird für immer diesen Makel des Impeachments tragen. Damit wird er in die Geschichte eingehen. Er wurde angeklagt, weil er die Sicherheit unseres Landes untergraben, die Integrität unserer Wahlen gefährdet und die US-Verfassung missachtet hat."
Gestern hatte der Senat Präsident Trump von allen Vorwürfen in der Ukraine-Affäre freigesprochen. Trumps Umfragewerte liegen derzeit mit 49 Prozent auf einem neuen Höchststand.
Nach Freispruch im Impeachment Verfahren: Trump rechnet ab
Claudia Sarre, ARD Washington
07.02.2020 05:21 Uhr
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