
Urteil gegen Roger Stone Trump greift ein, Staatsanwälte geben auf
Stand: 12.02.2020 02:37 Uhr
US-Präsident Trump hatte sein Missfallen über die geforderte neunjährige Gefängnisstrafe für seinen Vertrauten Roger Stone getwittert. Daraufhin reduzierte der Justizminister die Forderung. Die Staatsanwälte warfen nun hin.
Von Katrin Brand, ARD-Studio Washington
Unter Donald Trumps Freunden ist Roger Stone eine besonders schillernde Figur. Der 67-jährige Lobbyist und Politikberater hat schon für Nixon und Reagan Geld und Mehrheiten organisiert, er hat wiederholt Gerüchte und Verschwörungstheorien über politische Gegner gestreut, vor allem über die Clintons. Von Donald Trump wurde er bisher wahlweise als totaler Versager oder feiner Kerl beschrieben.
Nun hat sich der Präsident für seinen einstigen Vertrauten stark gemacht und sich damit dem Verdacht ausgesetzt, die Justiz zu beeinflussen. Roger Stone war voriges Jahr wegen Beeinflussung von Zeugen, Falschaussagen und Behinderung der Justiz verurteilt worden, alles im Zusammenhang mit der Wahl 2016 und den russischen Versuchen, ihren Ausgang zu beeinflussen. Die Staatsanwaltschaft beantragte am Montag sieben bis neun Jahre Haft für Roger Stone.
'Schrecklich" und "unfair"
Zu viel, fand Donald Trump. Das sei eine schreckliche und unfaire Situation, teilte der Präsident am Dienstag auf Twitter mit, er könne solch ein Fehlurteil nicht erlauben.
Ich fand die Empfehlung lächerlich, ich fand die ganze Strafverfolgung lächerlich, sagte er später am Rande einer Pressekonferenz. Aber, versicherte er, er habe darüber nicht mit dem Justizministerium gesprochen.
Justizministerium senkt Strafempfehlung
Das nämlich teilte gestern mit, es strebe eine niedrigere Haftstrafe für Stone an. Der Vorschlag der Staatsanwaltschaft sei extrem und übertrieben, hieß es in der Begründung. Dass der Präsident etwas damit zu tun habe, bestritt das Justizministerium. Der Beschluss dazu sei schon am Montagabend gefallen.
Die vier Staatsanwälte, die mit dem Fall befasst waren, legten am Dienstagabend ihre Arbeit nieder, einer kündigte offenbar ganz. Justizminister William Barr sollte eigentlich unabhängig vom Präsidenten handeln. Er hat aber zuletzt immer wieder Partei für Trump bezogen.
Roger Stone: Trump greift ein, Ermittler treten zurück
Katrin Brand, ARD Washington
12.02.2020 06:43 Uhr
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