
UN-Kinderhilfswerk UNICEF Kindersterblichkeit auf Tiefstand
Stand: 09.09.2020 07:45 Uhr
Laut UNICEF starben im vergangenen Jahr 5,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren an vermeidbaren Ursachen - ein historischer Tiefstand. Die Corona-Krise könnte die Lage wieder verschlimmern, fürchten die UN.
UNICEF hat gemeinsam mit anderen UN-Organisationen in New York einen Bericht zur Kindersterblichkeit vorgestellt. Demnach starben im vergangenen Jahr weltweit 5,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren an vermeidbaren Ursachen - so wenige wie nie zuvor seit Beginn der Statistiken. 1990 seien es noch 12,5 Millionen Kinder gewesen.
"Große Störungen" im Gesundheitssystem
Angesichts der Corona-Krise warnen die UN aber vor einem neuen Anstieg. Die Pandemie habe in diesem Jahr zu großen Störungen in den Gesundheitssystemen geführt und gefährde die erzielten Fortschritte, hieß es weiter. "Ohne dringend benötigte Investitionen, um die gestörten Gesundheitssysteme wieder hochzufahren, könnten Millionen von Kindern unter fünf Jahren - vor allem Neugeborene - sterben", sagte UNICEF-Chefin Henrietta Fore.
Eine UNICEF-Studie in 77 Ländern habe ergeben, dass mehr als zwei Drittel davon zumindest teilweise Störungen bei Gesundheitschecks und Impfungen für Kinder beobachteten. Das liege unter anderem daran, dass viele Gesundheitseinrichtungen geschlossen seien oder Eltern diese aus Sorge vor einer Ansteckung mit ihren Kindern nicht aufsuchten. Besonders betroffen seien etwa Afghanistan, Bolivien, Libyen, der Sudan und Pakistan.
Seit 1990 sei es mit Hilfe von Impfungen und vorbeugenden Behandlung gelungen, das Leben von Millionen Kindern zu retten. "Die Tatsache, dass heute mehr Kinder als je zuvor ihren ersten Geburtstag erleben, zeigt, was erreicht werden kann, wenn die Welt Gesundheit und Wohl in den Mittelpunkt der Maßnahmen stellt", sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Corona dürfe die beachtlichen Fortschritte nicht rückgängig macht.
Weitere Meldungen aus dem Archiv vom 09.09.2020
- Alle Meldungen vom 09.09.2020 zeigen