
Fußball-Weltmeisterinnen Viel Konfetti und ein bisschen Politik
Stand: 10.07.2019 22:33 Uhr
Mit Fahnen, Trikots und Konfetti haben die New Yorker ihre Fußballweltmeisterinnen empfangen. Bei allem Jubel blieb auch noch etwas Platz für Politik: Gouverneur Cuomo überraschte mit einer Ankündigung.
Von Antje Passenheim, ARD-Studio New York
Frenetischer Jubel, tosende Fans. Und aus den Wolkenkratzern Manhattans regnet es Papierstreifen. "Wir haben vier Sterne auf unseren Shirts", singen die Fans. Tausende, die meisten von ihnen Frauen und Mädchen, säumten den Canyon of Heroes - den Heldenweg durch die Hochhausschluchten von Manhattan. Mit Fahnen und Fußballtrikots, unter roten und blauen Sonnenschirmen jubelten sie den Fußball-Weltmeisterinnen zu.
Megan Rapinoe und Co. tanzten in schwarzen Shirts auf großen Wagen zu Musik im Konfettiregen. "Sie inspirieren uns, damit wir bessere Spielerinnen werden und unsere Träume verfolgen - und vielleicht eines Tages eine von ihnen werden", sagt ein Mädchen.
New York feiert die Fußballweltmeisterinnen
nachtmagazin 00:15 Uhr, 11.07.2019, Melanie Marks, ARD-aktuell
Inspiriert haben die Champions ihre Nation auch politisch. Neben ihrer Kritik an US-Präsident Donald Trump hat Co-Kapitänin Rapinoe immer wieder die Ungleichheit der Bezahlung von Frauen und Männern im Fußball ins Gespräch gebracht. "Es geht nicht allein um die Löhne", sagte sie vor der Parade. "Es geht insgesamt darum, was in den Sport investiert wird."
Gesetz zur gleichen Bezahlung
Zum Start der Parade überraschte dann New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo mit einer Ankündigung: "Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit. Die Fußballerinnen verdienen jeden Dollar, den die männlichen Spieler auch bekommen haben. Wir solidarisieren uns mit ihnen. New York wird den Weg weisen."
Noch im Laufe des Tages wollte er ein Gesetz zur gleichen Bezahlung unterzeichnen. Es soll Schlupflöcher schließen, die es Chefs bislang ermöglichten, ihre Angestellten aufgrund ihres Geschlechts zu benachteiligen. Bei den jungen Fans kam das am Rande der Parade gut an.
Kampfgeist kommt an
Am Ende des Heldenwegs stand ein Empfang mit Bürgermeister Bill de Blasio im Rathaus. Der Demokrat, der Präsident Trump im Wahlkampf herausfordern will, schmückte sich mit den Stars. Die hatten vorher klargemacht, dass sie zu Trump ins Weiße Haus nicht kommen würden.
Vor der Parade hatte Rapinoe ihre Kritik am Präsidenten noch einmal wiederholt: "Ihre Botschaft grenzt Menschen aus. Sie grenzen mich aus, Sie grenzen Menschen aus, die wie ich aussehen. Sie grenzen farbige Menschen aus, Sie grenzen Amerikaner aus, die Sie vielleicht unterstützen", sagte die lesbische Co-Kapitänin des US-Teams dem Sender CNN.
Die Stimmung der Fans hob dieser Kampfgeist noch einmal an: "Ich war vor vier Jahren hier, ich stehe heute hier. Und wir alle werden in vier Jahren wieder hier sein, wenn wir wieder Weltmeisterinnen sind", sagt eine der feiernden Anhängerinnen.
Jubel und Politik-Konfettiparade für Champions in New York
Antje Passenheim, ARD New York
10.07.2019 20:13 Uhr
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