
US-Vorwahlkampf der Demokraten Buttigieg steigt aus - wer profitiert?
Stand: 02.03.2020 07:49 Uhr
Kurz vor dem "Super Tuesday" ist Pete Buttigieg aus dem Wettbewerb um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten ausgestiegen. Wird das Rennen jetzt zu einem Zweikampf?
Von Sebastian Hesse, ARD-Studio Washington
Das Timing hat dann doch viele überrascht: Pete Buttigieg warf vergangene Nacht das Handtuch. Sein enttäuschendes Abschneiden in South Carolina hat ihm wohl klargemacht, dass es sich nicht mehr lohnen würde, bei den 14 Vorwahlen am "Super Tuesday" dabei zu sein.
Auch wenn er selbst nicht mehr die Nominierung anstrebt, so Buttigieg in seiner Heimatstadt South Bend in Indiana, so werde er doch alles in seiner Macht stehende tun, um sicher zu stellen, dass ab Januar wieder ein demokratischer Präsident regiert. Welchen seiner bisherigen Konkurrenten er künftig unterstützt, verriet Buttigieg nicht.
Buttigieg gibt auf
tagesschau 05:30 Uhr, 02.03.2020
Seine Fans wollen ihn 2024 dabei haben
Vor seiner Rückzugsrede telefonierte er aber wohl mit den Kampagnen-Managern von Joe Biden. Dem Ex-Vizepräsidenten und Sieger von South Carolina steht Buttigieg eindeutig politisch näher als dem linken Bernie Sanders. Die Fans von "Mayor Pete", wie der ehemalige Bürgermeister liebevoll genannt wird, skandierten zum Abschied, was sie sich wünschen: 2024 - bei der Präsidentschaftswahl in vier Jahren - möge Buttigieg es erneut versuchen.
Will er Vizepräsident werden?
Der 38-Jährige, der in den zurückliegenden Monaten so viele Herzen im Sturm erobert hatte, kann sich Geduld leisten: Er hat vermutlich eine lange politische Zukunft vor sich. Vergangene Nacht kursierten schon Gerüchte, er sei aus dem Rennen ausgestiegen, um Vizepräsident zu werden, wenn die Demokraten die Wahl gewinnen. Sowohl Biden als auch Sanders sind Ende 70, sie absolvieren also womöglich nur eine Amtszeit und machen dann Platz für einen Jüngeren, der als Vize das Geschäft bereits erlernt hat.
Sanders gegen Biden?
Mit Buttigiegs Rückzug hat sich das Bewerberfeld vor dem "Super Tuesday" doch stärker ausgedünnt als erwartet. Wenn nun auch die schwächelnden Elizabeth Warren und Amy Klobuchar aussteigen, dann verdichtet sich das Rennen endgültig zu einem Zweikampf: Der Linke Sanders gegen den Moderaten Biden. Der hat sich, beflügelt durch den Rückenwind aus South Carolina, schon ganz auf seinen Hauptkonkurrenten eingeschossen.
Eine Nummer drei auf den Wahlzetteln
Die Menschen wollen Resultate und keine Revolution, so Biden. Sie wollen einen Kandidaten, der sowohl Trump schlagen als auch beide Parlamentskammern für die Demokraten gewinnen könne. Das könne er deutlich besser als Bernie, behauptete Biden gestern.
Vielleicht aber bringt der morgige "Super Tuesday" ja doch noch eine Nummer drei ernsthaft ins Rennen. Denn erstmals steht ein Kandidat auf den Wahlzetteln, der sich bisher noch an keiner Vorwahl beteiligt hat: Michael Bloomberg.
Nach Buttigiegs Rückzug: Wo stehen die Vorwahlen der US-Demokraten?
Sebastian Hesse, ARD Washington
02.03.2020 06:39 Uhr
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