
US-Präsidentschaftswahl Sanders macht den Weg für Biden frei
Stand: 08.04.2020 21:44 Uhr
US-Demokrat Sanders überlässt das Rennen um die Präsidentschaft seinem parteiinternen Konkurrenten Biden. Doch nicht zu kandidieren, bedeutet noch lange nicht den politischen Rückzug.
Von Claudia Sarre, ARD-Studio Washington
Seine Wahlkampagne ist zu Ende, aber die Bernie-Bewegung lebt weiter! Mit diesen Worten gab Bernie Sanders bekannt, dass er aus dem Rennen der Demokraten um die US-Präsidentschaftskandidatur aussteigen wird.
Damit macht er den Weg frei für Joe Biden, der bei der Wahl im November gegen Präsident Donald Trump antreten wird.
"Trump besiegen": Bernie Sanders macht den Weg für die Kandidatur Joe Bidens frei
tagesthemen 22:30 Uhr, 08.04.2020, Claudia Buckenmaier, ARD Washington
"Ein schwerer und schmerzhafter Entschluss"
Zuletzt hatte der linke Senator aus Vermont bei den Vorwahlen viele Niederlagen einstecken müssen. Seine Chance, seinen parteinternen Konkurrenten Biden noch einzuholen, war verschwindend klein. Daher habe er sich schweren Herzens entschlossen, aufzugeben, sagte Sanders im Livestream aus seinem Haus in Burlington, Vermont:
"Bitte seid gewiss, dass ich diese Entscheidung nicht leicht treffe. Tatsächlich war es ein sehr schwerer und schmerzhafter Entschluss. In den letzten Wochen habe ich mich mit meiner Frau Jane und meinem Wahlkampfteam lange beraten und die Lage ehrlich beurteilt. Wenn ich noch ein Weg sehen würde zu gewinnen, würde ich meine Kampagne natürlich fortsetzen."
Sanders konnte bei jungen Wählern punkten
Sanders dankte seinen Anhängern für ihre treue Unterstützung. Der selbsternannte Sozialist war vor allem bei jungen Amerikanern sehr erfolgreich. Sie sind begeistert von seinen revolutionären, linksprogressiven Zielen: Seiner Forderung nach einer kostenlosen Hochschulausbildung zum Beispiel, nach mehr Engagement im Klimaschutz und nach einer Krankenversicherung für alle.
Keine Kandidatur, aber weiter auf dem Wahlzettel
Sanders versprach, seinen Rivalen Biden zu unterstützen, betonte aber gleichzeitig, bei den kommenden Vorwahlen weiter Delegiertenstimmen sammeln zu wollen, um beim Nominierungsparteitag noch politisches Gewicht zu haben.
"Heute gratuliere ich Joe Biden und werde dafür arbeiten, dass wir unsere progressiven Ideen fortsetzen", sagte Sanders und fügte hinzu: "Um das klarzustellen: Ich werde bei den verbleibenden Vorwahlen weiter auf dem Wahlzettel stehen und Delegiertenstimmen sammeln. Aber Joe Biden ist unser Kandidat."
Ein Ziel: Trump schlagen
Das gemeinsame Ziel sei, Präsident Trump zu besiegen, sagte Sanders - den "gefährlichsten Präsidenten der jüngeren amerikanischen Geschichte".
Mit dem Rückzug von Sanders geht auch der parteiinterne Flügelkampf zwischen den linken und den gemäßigten Demokraten vorerst zu Ende. Ob Biden bei den Präsidentschaftswahlen am 3. November auch die Wählerstimmen der jungen Sanders-Anhänger bekommen wird, ist allerdings ungewiss.
US-Demokrat Sanders räumt das Feld
Katrin Brand, ARD Washington
09.04.2020 06:52 Uhr
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