
Nach Ende des INF-Abkommens USA arbeiten verstärkt an neuen Raketen
Stand: 02.08.2019 20:59 Uhr
Nach dem Ende des INF-Abkommens treibt das Pentagon ein 2017 begonnenes Entwicklungsprogramm für ein neues Raketensystem weiter voran. Dies sei eine "besonnene Antwort auf Russlands Handlungen".
Das US-Verteidigungsministerium will nach dem Ende des INF-Vertrags zwischen den USA und Russland die Entwicklung eines neuen Raketensystems intensivieren. Da die USA sich nun aus dem Abkommen zurückgezogen hätten, werde das Verteidigungsministerium die Entwicklung "uneingeschränkt" vorantreiben. Er handele sich um eine "besonnene Antwort auf Russlands Handlungen", erklärte Pentagon-Chef Mark Esper.
Entwicklung begann bereits 2017
Das Pentagon hatte bereits 2017 die Grundlage für die Entwicklung eines mobilen landgestützten Systems gelegt. Washington argumentierte damals, dass Forschungspläne dafür als Botschaft an Russland gedacht seien, sich wieder an den Vertrag zu halten.
System auch für Nuklearwaffen geeignet
Vertreter des Pentagons betonten in den vergangenen Wochen immer wieder, dass es sich um ein konventionelles System handele, nicht um ein nukleares. Experten weisen allerdings darauf hin, dass es technisch einfach sei, ein konventionelles System zu einem nuklearen zu machen, weil lediglich die Sprengköpfe ausgetauscht werden müssten.
Abkommen schon im Februar angekündigt
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte das INF-Abkommen Anfang Februar mit Rückendeckung der NATO-Partner gekündigt, weil sie davon ausgehen, dass Russland es seit Jahren verletzt. Erst nach einer sechsmonatigen Auslaufphase wurde der Ausstieg nun aber formal wirksam. Als Reaktion auf die US-Schritte hatte Russlands Staatschef Wladimir Putin seinerseits die Teilnahme an dem Vertrag im Juli ausgesetzt.
Die Amerikaner und die NATO werfen den Russen konkret vor, mit ihren Waffen vom Typ 9M729 (NATO-Code: SSC-8) gegen den Vertrag verstoßen zu haben, weil sie weiter fliegen als erlaubt. Moskau bestreitet dies und beteuert, vertragstreu gewesen zu sein.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg schließt wegen der Kündigung ein neues Wettrüsten nicht aus. "Wir wollen keinen neuen Rüstungswettlauf", sagte er. Dafür müsse Russland aber sein Verhalten ändern. Russlands jüngsten Vorschlag für ein Moratorium zur Raketenstationierung lehnte Stoltenberg als "Angebot ohne jede Glaubwürdigkeit" ab.
USA kündigen INF-Vertrag mit Russland
tagesschau 01:00 Uhr, 03.08.2019, Arnim Stauth, ARD Moskau