
Machtkampf in Venezuela Guaidó und USA verlieren Geduld
Stand: 26.05.2019 05:01 Uhr
Vor der Wiederaufnahme von Gesprächen zwischen Opposition und Regierung in Venezuela warnt Oppositionsführer Guaido vor einem "falschen Dialog". Die USA setzen weiter auf die Entmachtung von Staatschef Maduro.
Die Opposition in Venezuela sieht die neuen Verhandlungen mit der Regierung von Staatschef Nicolás Maduro kritisch. Der selbst ernannte Übergangspräsident Juan Guaidó warnte vor einem "falschen Dialog". "Nie wieder wird man uns mit einem falschen Dialog täuschen", sagte Guaidó vor Hunderten Anhängern in der Stadt Carora im Nordwesten des Landes. Ergebnis jeglicher Vermittlung könnten nur der Rücktritt Maduros und Neuwahlen sein, sagte er.
Gespräche in Oslo werden fortgesetzt
Die für kommende Woche angesetzten Gespräche in Norwegen erwähnte er dabei nicht. In den vergangenen Jahren gab es immer mal wieder Gespräche zwischen den verfeindeten Lagern, die allerdings im Sande verliefen. Die Opposition wirft Maduro vor, sich lediglich auf Gespräche einzulassen, um Zeit zu schinden.
Nach Angaben des norwegischen Außenministeriums haben sich die beiden Lager darauf geeinigt, nach Oslo zurückzukehren, um die von Norwegen geführten Verhandlungen fortzusetzen. Das Ministerium werde die Suche nach einer Lösung weiter unterstützen, hieß es.
USA verlangen Entmachtung Maduros
Die USA unterstützen bei den Verhandlungen weiterhin den Wunsch der Venezolaner nach Demokratie und einem Ende des "illegitimes Regimes von Maduro". Dieser hatte zuletzt eine Neuwahl des von der Opposition dominierten Parlaments ins Gespräch gebracht. "Freie Wahlen können nicht von einem Tyrannen überwacht werden", teilte das US-Außenministerium mit.
Daher könne in Oslo mit Maduro einzig und allein "über die Bedingungen seines Abgangs" verhandelt werden. "Wir hoffen, dass sich die Gespräche in Oslo darauf konzentrieren, dass dann auch Fortschritte möglich sind", heißt es weiter in der Mitteilung.
Hunderte politische Gefangene
Gleichzeitig forderte das US-Außenministerium von der Regierung in Caracas die sofortige Freilassung inhaftierter Oppositionspolitiker, unter ihnen der stellvertretenden Parlamentsvorsitzenden Edgar Zambrano. Insgesamt gebe es in Venezuela aktuell 800 politische Gefangene.
In Venezuela tobt seit Monaten ein Machtkampf zwischen Maduro und dem Oppositionsführer. Guaidó wird von mehr als 50 Staaten, darunter den USA und Deutschland, als Übergangspräsident anerkannt. Maduro kann bislang auf die Unterstützung großer Teile der Armee sowie Kubas und Russlands zählen.