
South Carolina Joe Biden vor entscheidender Vorwahl
Stand: 29.02.2020 09:48 Uhr
"Wir kennen Joe Biden", sagen Wähler in South Carolina. Das ist seine große Chance bei den Vorwahlen der Demokraten in South-Carolina. Doch auch die Argumente seines stärksten Konkurrenten ziehen.
Von Sebastian Hesse, ARD-Studio Washington, z.Zt. Columbia, South Carolina
Auch wenn South Carolina als "Joe Biden Country" gilt - vor allem wegen der Beliebtheit des ehemaligen Obama-Vize bei afro-amerikanischen Wählern -, so ist der Bernie-Hype doch auch in den Südstaaten angekommen. Bernie Sanders' Programmatik - vor allem für bezahlbare Bildung und Krankenversicherung für alle - zieht gerade bei jungen Wählern. Und natürlich der Minimalkonsens aller potentiellen Trump-Herausforderer: Den gefährlichsten Präsidenten in der Geschichte des Landes zu schlagen, so Biden vor seinen Anhängern.
Sanders verspricht Abhilfe
Zu einem Frühstück mit Bernie Sanders in der Shady Grove Methodisten-Kirche von St. George ist Jennifer, eine junge Hochschullehrerin für Naturwissenschaften, aus Charleston angereist. Um zu erfahren, wie der linke Senator Akademikern wie ihr aus prekären finanziellen Verhältnissen helfen will. Von schwankenden Lehraufträgen lebend muss sie sich immer wieder Geld dazuverdienen, um über die Runden zu kommen, sagt sie: als Uber-Fahrerin und in einem Coffee-Shop.
Es mache ihr nichts aus, so viel zu arbeiten, sagt Jennifer, aber lieber würde sie die Energie in nur einen Job stecken. Geschichten wie diese bekommt Sanders immer wieder erzählt. Und er verspricht Abhilfe. Doch alle Umfragen deuten darauf hin, dass er allenfalls auf Platz zwei landen wird in South Carolina: hinter Biden.
Auch Biden hat Erfolg bei jungen Leuten
"We know Joe" - "Wir kennen Joe Biden" - skandieren die Fans bei allen Wahlkampfveranstaltungen. Auch Biden zieht bei jungen Leuten. Er gilt so manchem Erstwähler wie der Studentin Marissa aus Conway als die solidere Alternative zum linken Sanders.
Bernie Sanders mache Versprechen wie gebührenfreie Hochschulen, die kaum zu finanzieren seien, bemängelt Marissa. Und so beurteilen es wohl auch viele der afro-amerikanischen Biden-Anhänger. So erklärt sich Ravi Perry das Phänomen. Der Professor lehrt Politikwissenschaften an der Washingtoner Howard-Universität.
Konservativen wählen, um Trump zu schlagen?
"Bei Biden weiß man, woran man ist", meint Professor Perry. Viele Afro-Amerikaner wollten vor allem Donald Trump loswerden, sagt er. Und favorisierten daher einen konservativeren Kandidaten, der auch Trump-Wähler anspricht.
Joe Bidens dümpelnde Kampagne jedenfalls benötigt dringend Rückenwind aus South Carolina. Gewinnt Biden heute, dann kann er sich auch Hoffnung machen auf schwarze Wählerstimmen in anderen Landesteilen.
US-Wahlkampf: Joe Biden Favorit bei der Vorwahl in South Carolina
Sebastian Hesse, ARD Washington
29.02.2020 08:31 Uhr
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