
Gerichtsentscheidung Loveparade-Prozess endet ohne Urteil
Stand: 04.05.2020 10:13 Uhr
2010 waren auf der Loveparade in Duisburg 21 Menschen gestorben, Hunderte wurden verletzt. Nun hat das Landgericht Duisburg den Prozess um das Unglück nach 184 Tagen ohne Urteil eingestellt.
Das Landgericht Duisburg hat den Prozess um das Unglück bei der Loveparade 2010 mit 21 Toten eingestellt. Eines der aufwendigsten Strafverfahren der Nachkriegszeit endet damit nach knapp zweieinhalb Jahren und 184 Sitzungstagen ohne ein Urteil.
In dem Prozess ging es um die tödlichen Verletzungen von 21 jungen Menschen bei einem Gedränge auf der Loveparade in Duisburg im Juli 2010. Mehr als 650 Menschen wurden verletzt. Viele leiden bis heute unter den Folgen.
Zuletzt nur noch drei Angeklagte
Zuletzt hatten noch drei leitende Mitarbeiter des Loveparade-Veranstalters Lopavent auf der Anklagebank gesessen. Bei ihnen hatte das Gericht zuvor nur eine geringe Schuld vermutet. Sie sind mittlerweile 43, 60 und 67 Jahre alt.
Die Verfahren gegen sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg und einen weiteren Lopavent-Mitarbeiter waren bereits vor über einem Jahr ohne Auflagen eingestellt worden.
Die Anklage lautete auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung. Die Beteiligten sollen unter anderem schwere Planungsfehler begangen haben.
Verzögerungen wegen Corona
Anfang April 2020 hatte das Landgericht die Einstellung des Verfahrens auch für die drei verbliebenen Angeklagten vorgeschlagen. Es begründete dies unter anderem mit zu erwartenden Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie und der absehbaren Verjährung des Tötungsvorwurfs Ende Juli.
Staatsanwaltschaft und die drei Angeklagten hatten zugestimmt. Angehörige von Todesopfern sprachen sich als Nebenkläger gegen eine Einstellung aus. Ihre Zustimmung war allerdings rechtlich nicht erforderlich. Der Einstellungsbeschluss ist unanfechtbar.
Gericht wird Erkenntnisse aus Verfahren präsentieren
Nachdem zuletzt am 4. März verhandelt worden war, wurde der Prozess Mitte März unterbrochen, als eine Richterin vorsorglich unter Quarantäne gestellt wurde. Die Kammer wollte im Anschluss an die Verkündung des Beschlusses noch ihre Erkenntnisse aus dem Verfahren vortragen.
Moritz Küpper, DLF, über die Einstellung des Loveparade-Prozesses
04.05.2020 13:27 Uhr
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