
Neue Fördergelder Bund verstärkt Antisemitismusforschung
Stand: 07.04.2020 13:46 Uhr
Um Antisemitismus zu bekämpfen, will Ministerin Karliczek 12 Millionen Euro in die Forschung stecken. In der Corona-Krise befürchtet die Bundesregierung zudem, dass der Judenhass noch weiter erstarken könnte - als "Virus Antisemitismus".
Die Antisemitismusforschung in Deutschland soll verstärkt werden. Dafür stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung zwischen 2021 und 2025 insgesamt zwölf Millionen Euro zur Verfügung, wie Ministerin Anja Karliczek ankündigte. Mit den Geldern sollen unter anderem interdisziplinäre Forschungsvorhaben gefördert, Ursachen und Verbreitung von Antisemitismus praxisbezogen untersucht und geeignete Gegenmaßnahmen entwickelt werden.
Forschung als Grundlage für Prävention
Antisemitismus sei "Gift für unsere Gesellschaft" und eine wachsende Gefahr für unser friedliches Zusammenleben, sagte die CDU-Politikerin: "Wir müssen besser wissen, wo und wie er auftritt, worauf er zurückzuführen ist und wie wir ihn wirksam bekämpfen können." Forschung sei dabei die Grundlage einer wirksamen Prävention. Deshalb sei es wichtig, Antisemitismusforschung mit einer neuen Förderrichtlinie zu stärken.
Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte, der ohnehin schon erstarkende Antisemitismus greife unter den Bedingungen der Corona-Krise in Deutschland noch weiter um sich. "Es gibt direkte Verbindungen zwischen der aktuellen Verbreitung des Coronavirus und der von Antisemitismus", sagte Klein. Er sprach von einem "Virus Antisemitismus", der "ansteckend auf einer sozialen Ebene" sei und "zum Teil lebensgefährliche" Folgen habe.
Baustein gegen Judenhass
Der Antisemitismusbeauftragte lobte die Initiative der Bildungsministerin zur Forschungsförderung und sprach von einem wichtigen Baustein der Gesamtstrategie gegen Judenhass. Die neue Förderung werde dazu beitragen, das Wissen über Entstehung und Verbreitung von Judenhass zu verbessern und zu vernetzen.
Unter anderem Wissenschaftler aus den Geschichts- und Literaturwissenschaften, der Philosophie, Theologie oder Rechtswissenschaften forschen an antisemitischen Erscheinungsformen. Mit der neuen Förderlinie sollen sie interdisziplinär und standortübergreifend enger miteinander vernetzt werden.
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