
Klöckner zu CDU-Vorsitz "Auch Männer können Kanzler werden"
Stand: 01.03.2020 19:12 Uhr
Drei Männer ringen um die Führung in der CDU. Warum keine Frau antritt und wie ihre eigenen Pläne aussehen, dazu äußerte sich die stellvertretende Parteivorsitzende Julia Klöckner im Bericht aus Berlin.
Norbert Röttgen, Friedrich Merz und Armin Laschet - Frauen sucht man unter den Bewerbern für den CDU-Parteivorsitz vergebens. Alle drei fordern wiederum mehr Frauen in Führungspositionen - eine Frau als Generalsekretärin scheint gesetzt.
Trauen sich die Frauen nicht?
Julia Klöckner, Stellv. Vorsitzende CDU, über die Kandidaten für den Parteivorsitz
Bericht aus Berlin, 01.03.2020
Auch Männer können und dürfen Kanzler werden in Deutschland, erklärte die stellvertretende Parteivorsitzende, Julia Klöckner im Bericht aus Berlin. Die CDU habe gezeigt, dass sie die ganze Bandbreite anspreche und Frauen Führungspositionen inne hätten. "Wir haben als Christdemokraten die erste Kanzlerin gestellt", betonte Klöckner.
Warum sie selber nicht antrete, begründete Klöckner damit, dass sie als Landes- und stellvertretende Bundesvorsitzende ihre Aufgaben habe. "Es geht ja nicht darum, dass man antritt, nur damit eine Frau antritt", so die CDU-Politikerin. Im Bundesvorstand, der im Dezember neu gewählt wird, würden Frauen eine wichtige Rolle spielen.
Wird die Migrationspolitik zur Zerreißprobe?
Klöckner plädierte für eine klare Abgrenzung der CDU zu Extremen. "Das heißt, gegen Rechtsextremisten und Linksextremisten". Der Rechtsstaat dürfe nicht infrage gestellt werden. Gleichzeitig seien Meinungsvielfalt zuzulassen, um Themen müsse gerungen werden.
Das taten am Wochenende mehrere CDU-Politiker: Die CDU ringe noch immer mit den Entscheidungen von Kanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingskrise 2015, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn der "Welt". Die entscheidende Frage sei nun, wie die CDU "aus diesem alles belastenden Konflikt über die Beurteilung des Jahres 2015" herauskomme. Spahn wirbt für Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet als neuen CDU-Chef.
Spahn: CDU hat an Vertrauen verloren
Die CDU habe enorm an Vertrauen verloren: "Von Wahl zu Wahl, von Debatte zu Debatte - und zwar in beide Richtungen: an Grüne und an AfD. Die Härte mit der wir in der CDU übereinander sprechen, lässt mich manchmal zweifeln, ob wir alle noch wissen, dass der politische Gegner außerhalb steht", erklärte Spahn. Die Partei müsse einerseits diejenigen ansprechen können, die derzeit CDU wählen wegen Merkel. Und andererseits diejenigen, die aus Enttäuschung nicht mehr CDU wählten.
Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans warnte die Bewerber um den Parteivorsitz derweil vor Egoismus. "Es geht nicht nur um Personen, sondern um die Zukunft der Volkspartei CDU", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Es kommt jetzt vor allem darauf an, unsere inneren Turbulenzen zu überwinden." Er setze auf dem Weg zum Parteitag auf eine "faire Auseinandersetzung" um die Richtung der Partei.
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