
Einbruch in Grünes Gewölbe Drei Tatverdächtige in Berlin festgenommen
Stand: 17.11.2020 12:01 Uhr
Es war ein spektakulärer Einbruch: Vor knapp einem Jahr wurde historischer Juwelenschmuck aus dem Grünen Gewölbe in Dresden gestohlen. Nun hat die Polizei in Berlin drei Tatverdächtige festgenommen, nach zwei Verdächtigen wird gesucht.
Knapp ein Jahr nach dem spektakulären Kunstdiebstahl im Dresdner Grünen Gewölbe hat die Polizei am Morgen in Berlin drei Tatverdächtige festgenommen. Den Beschuldigten würden schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung in zwei Fällen vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Dresden mit. Sie gehören nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen einer polizeibekannten, arabischstämmigen Großfamilie an, die auch für andere große Straftaten verantwortlich gemacht wird. Dazu zählt der spektakuläre Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum.
Fahndung nach zwei Verdächtigen
Die Polizei fahndet außerdem nach weiteren zwei Verdächtigen aus dem Berliner Clan-Milieu. Auch den beiden gesuchten 21-Jährigen werde schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen. Die Dresdner Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben nun eine Öffentlichkeitsfahndung veranlasst. Auch Fotos der zwei deutschen Staatsangehörigen wurden von der Behörde verbreitet.
Grünes Gewölbe: Polizei nimmt Verdächtige fest
tagesschau 17:00 Uhr, 17.11.2020, Claudia Reiser, MDR
Warnzeichen an die Szene
Die Festnahme der drei Männer aus dem Clan-Milieu sieht Innensenator Andreas Geisel (SPD) auch als Warnzeichen an die Szene. "Niemand sollte glauben, er könne sich über diesen Staat und seine Regeln hinwegsetzen", erklärte Geisel. "Der Rechtsstaat ist das Maß der Dinge. Er allein setzt die Ordnung durch. Er tut das entschlossener und klüger als manch Krimineller glaubt."
Die Berliner Polizei habe die Dresdner Kollegen früh mit ihrer Expertise bei den Ermittlungen unterstützt, erklärte Geisel. Auch habe sie sich mit Spezialeinsatzkräften an den Razzien beteiligt. "Wir sind froh, dass bei der Aufklärung eines Kunstraubs ein großer Erfolg geglückt ist", erklärte der Berliner Innensenator.
Suche nach Kunstschätzen
An dem außergewöhnlichen Großeinsatz sind nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft mehr als 1600 Polizeibeamte unter Führung der Soko "Epaulette" beteiligt. Derzeit würden 18 Objekte durchsucht, darunter zehn Wohnungen sowie Garagen und Fahrzeuge. Die Polizei ist in mehreren Bezirken im Einsatz, Schwerpunkt ist Berlin-Neukölln. Im Zentrum stehe "die Suche nach den entwendeten Kunstschätzen und möglichen Beweismitteln wie Speichermedien, Bekleidungsstücken und Werkzeugen", erklärte die Polizei Sachsen auf Twitter. Kunstschätze wurden den Angaben zufolge bislang aber nicht gefunden.
Erhebliche Verkehrseinschränkungen in ganz Berlin
Ende November 2019 waren Unbekannte durch ein Fenster in das Grüne Gewölbe, die berühmte Schatzkammer im Residenzschloss der sächsischen Hauptstadt, eingedrungen. Binnen Minuten stahlen sie aus einer Ausstellungsvitrine Kunstschätze von kaum messbarem Wert, darunter Schmuckstücke aus Gold, Diamanten und Brillanten. Anschließend flohen sie mit einem Auto, das sie später in Brand setzten.
In dem Fall hatte es schon mehrere Einsätze in Berlin gegeben. Im September standen Betriebsstätten im Blickpunkt, hier ging es möglicherweise um das Fluchtauto. Zuvor hatte die Soko Beweismaterial in einem Neuköllner Internet-Café und einer Wohnung gefunden.
Aufgrund des Polizeieinsatzes ist laut Polizei den ganzen Tag mit erheblichen Verkehrseinschränkungen im gesamten Stadtgebiet von Berlin zu rechnen. Neben Einsatzkräften aus Sachsen seien auch Spezialeinsatzkräfte des Bundes und der Länder Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an den Maßnahmen beteiligt. Über die Ergebnisse des Einsatzes will die Staatsanwalt am Nachmittag informieren.
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