
"Goldener Windbeutel" Foodwatch sucht dreisteste Werbelüge
Stand: 05.11.2019 13:48 Uhr
Wasabi-Nüsse, die fast gar kein Wasabi enthalten, Kinder-Tomatensoße voller Zucker - solche Produkte sind von Foodwatch für den Schmähpreis "Goldener Windbeutel" nominiert worden. Nun können die Verbraucher abstimmen.
Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch sucht die "dreisteste Werbelüge des Jahres" und hat für den Schmähpreis "Goldener Windbeutel" fünf Produkte nominiert. Mit dabei sind eine Tomatensauce für Kinder von Zwergenwiese, ein Karottensaft für Babys von Hipp, der Drink Yakult, ein Corny-Riegel von Schwartau sowie Wasabi-Erdnüsse von Rewe.
Verbraucher können bis zum 1. Dezember ihren Favoriten wählen. "Egal ob im Bio-Supermarkt oder im Discounter: Überall werden Verbraucherinnen und Verbraucher mit fiesen Werbelügen in die Irre geführt", kritisierte Foodwatch die Hersteller. Die Organisation sprach von "Fitness-Schwindel" und "Pseudo-Wissenschaft" und verurteilte vor allem versteckte Preiserhöhungen scharf.
Auswahl aus mehr als 200 Vorschlägen
Der Karottensaft für Babys von Hipp habe eine neue Verpackung erhalten und sei dabei um 95 Prozent teurer geworden, die Wasabi-Nüsse enthielten nur 0,003 Prozent des Gewürzes und ansonsten Aromen und Farbstoffe. Die Tomatensauce erwecke den Eindruck, sie sei kindgerecht, obwohl sie mit fast 20 Gramm Zucker mehr als doppelt so viel davon enthalte wie die normale Sauce. Der Riegel "Corny Protein Lower Carb" erwecke den Eindruck eines "gesunden Produkts für Sportler", enthalte aber eine Menge Zucker, Fett und Kohlenhydrate, kritisierte Foodwatch.
Diese vier Produkte gehen auf Einreichungen von Verbrauchern zurück, die mehr als 200 Produkte vorschlugen. Der Yakult-Drink wurde von Foodwatch direkt nominiert. Bei diesem Produkt bemängelt die Organisation, dass die beworbenen "positiven Effekte auf die Darmgesundheit" nicht wissenschaftlich belegt seien, außerdem koste das Getränk 8,40 Euro pro Liter.
Hipp verweist auf teure Zutaten
Hipp erklärte auf Anfrage zu dem Karottensaft, die Angabe einer Preiserhöhung von 95 Prozent könne das Unternehmen "nicht bestätigen". Stattdessen habe Hipp im April eine Preisanpassung von 62 Prozent vorgenommen. Diese habe verschiedene Ursachen gehabt, etwa die "massiv gestiegenen Rohwarenkosten". Alle anderen Hersteller äußerten sich zunächst nicht zu der Nominierung ihrer Produkte.
Der Negativpreis "Goldener Windbeutel" wird zum neunten Mal vergeben. In der Vergangenheit ging er unter anderem an das Smartwater von Coca-Cola und einen Babykeks von Alete.