
Fußball-Bundesliga Wiederanpfiff im Mai?
Stand: 06.05.2020 11:42 Uhr
Ein baldiger Start der 1. und 2. Fußball-Bundesliga scheint möglich - der Bund will einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs offenbar unter Auflagen zustimmen. Aber ab wann genau?
Schon bald könnte die Fußball-Bundesliga wieder starten - dafür will der Bund laut einer Vorlage für die Bund-Länder-Beratungen die Zustimmung geben. Demnach wäre eine Wiederaufnahme des seit Mitte März wegen der Corona-Krise ausgesetzten Spielbetriebes in der 1. und 2. Bundesliga mit Spielen ohne Publikum möglich.
Markus Grill, NDR, zu einer möglichen Fortsetzung der Fußball-Bundesliga
tagesschau24 11:00 Uhr, 06.05.2020
Ein Termin ist in der Vorlage allerdings nicht genannt. Dort heißt es der dpa zufolge in einer am Morgen aktualisierten Version: "Dem Beginn des Spielbetriebs muss, wie in dem geprüften Konzept vorgesehen, eine Quarantänemaßnahme, gegebenenfalls in Form eines Trainingslagers, vorweggehen." In einer ersten Fassung lautete die Formulierung: "Dem Beginn des Spielbetriebs muss eine zweiwöchige Quarantänemaßnahme, gegebenenfalls in Form eines Trainingslagers, vorweggehen."
Watzkes Wunsch: der 16. Mai
Bislang galten als möglicher Termin für den Start der 15. oder der 22. Mai. Das Wochenende vom 15. bis 17. Mai wünscht sich - vorbehaltlich der Genehmigung durch die Politik - der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke. "Mein großer Wunsch wäre der 16. Mai, der würde uns wirklich in die Lage versetzen, die Saison vor dem 30. Juni ordentlich zu beenden", sagte er im RTL-Frühmagazin. "Aber wir haben momentan allen Grund zur Demut und wir haben einfach nur den Wunsch. Aber die Politik muss entscheiden, das ist klar."
Spahn: Dem Profisport eine Perspektive geben
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF, es sei wichtig, dem Profisport "insgesamt eine Perspektive zu geben". Auch dort gehe es um wirtschaftliche Fragen.
Für die Liga ist eine Fortsetzung der Saison von enormer Bedeutung, weil viele Vereine durch fehlende Einnahmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Bei einer Fortsetzung der Bundesliga wären - auch ohne Zuschauer im Stadion - zumindest die millionenschweren TV-Gelder gesichert. 25 Spieltage sind in den beiden höchsten deutschen Spielklassen absolviert, die verbleibenden neun Spieltage sollen nun nachgeholt werden.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte für den schnellen Neustart ein Sicherheits- und Hygiene-Konzept entworfen, das unter anderem die dauerhafte und wiederholte Testung der Profis vorsieht. Mit einer Taskforce wurde das Konzept ausgearbeitet, durch dessen Umsetzung ein sicherer Spielbetrieb während der Pandemie gewährleistet sein soll. In einer ersten Testreihe hatte es bei 1724 Tests in der 1. und 2. Liga zehn positive Fälle gegeben.
Laut Watzke sehe man durch die Testungen, dass der eine oder andere Fall aufgespürt worden sei, den man wegen fehelnder Symptome sonst nicht habe bemerken können. "Wir sind jetzt in dem Prozess, dass wir relativ sicher sind, dass, wenn die Bundesliga wieder startet, Gesunde gegen Gesunde spielen und das ist die ideale Voraussetzung."
Aufregung wegen Kalou-Video
Trotz des jüngsten Skandal-Videos des umgehend suspendierten Hertha-Profis Salomon Kalou und anhaltender Bedenken der Kritiker stehen die Zeichen dafür nicht schlecht. Neben den Länderchefs und der Sportministerkonferenz hegen auch der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Spahn keine Zweifel am nachgebesserten Hygiene-Konzept der DFL.
Kalou hatte am Montag über Facebook ein Video veröffentlicht, in dem unter anderem zu sehen ist, wie bei einem Mitspieler eine Probe für einen Corona-Test genommen wird. Zudem gab Kalou in der Sequenz immer wieder Mitspielern oder Vereinsmitarbeitern die Hand und verstieß damit gegen die von der DFL in ihrem Konzept gemachten Vorgaben.
Gesundheitsminister Spahn mahnte: "Wir haben in den letzten Tagen gesehen: Bei dem einen oder anderen muss das Verständnis dafür, dass es hier um etwas geht, offensichtlich noch geweckt werden." Deswegen sei "ein klares Durchgreifen" der DFL und der einzelnen Teams "ganz, ganz wichtig".
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