
AfD-Chef Chrupalla "Der 'Flügel' ist ein Bestandteil der Partei"
Stand: 01.12.2019 18:13 Uhr
Wohin steuert die AfD? Im Richtungsstreit gilt der neu gewählte Parteichef Chrupalla als Kompromisskandidat. Im ARD-Interview spricht er unter anderem über das Verhältnis zum "Flügel" und den künftigen Ton in der AfD.
Die neuen AfD-Vorsitzenden sind gewählt: Neben dem alten neuen Parteichef Jörg Meuthen ist auch Tino Chrupalla als Nachfolger von Alexander Gauland in die Parteispitze aufgerückt. Er gilt in der Partei als ein Kompromisskandidat in der Debatte um die künftige Ausrichtung der AfD - einer, der zwar Kontakte zum rechtsnationalen "Flügel" hat, ihm aber nicht angehört, und der auch in westlichen Landesverbänden akzeptiert wird.
Wie wird er sich nun als Parteichef gegenüber den Rechtsaußen-Tendenzen positionieren? Auf den "Flügel" angesprochen, der vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall behandelt wird, sagt Chrupalla im Interview mit der ARD-Sendung "Bericht vom Parteitag", der Verfassungsschutz sei politisch motiviert. Er werde "hauptsächlich dazu genutzt, um die größte Oppositionspartei zu beschädigen und anzugreifen".
Chrupalla betonte, er halte den 'Flügel' "für einen Bestandteil in dieser Partei - eine Strömung wie in anderen Parteien auch". So sei die Werteunion in der CDU rechts verortet, ebenso wie der Seeheimer Kreis in der SPD. "Wir werden alle Strömungen in unserer Partei mitnehmen."
Mäßigung im Ton?
In seiner Vorstellungsrede hatte Chrupalla auch gesagt, die bürgerliche Mitte erreiche man nur mit Vernunft - dazu brauche es keine drastische Sprache. "Manche Rhetorik muss sicherlich in dieser Schärfe nicht sein", sagte er auch nun. Er werde ansprechen, das zurückzufahren, um sich weiter der bürgerlichen Mitte anzupassen.
Von "Messerintegration" zu sprechen, verteidigte er allerdings. Man müsse die Probleme in diesem Land ansprechen - und das könne man durchaus auch einmal mit drastischen Worten tun, wenn es der Wahrheit entspreche. "Das sehe ich bei diesen Aussagen auch so."
Glaube an Regierungsbeteiligung
Eine künftige Regierungsbeteiligung hält er für wahrscheinlich - wenn auch nicht bald und zunächst auf kommunaler Ebene. "Die Mehrheitsverhältnisse der CDU werden weiter schwinden, das sieht man." Dann werde es über das Land und über den Bund einmal zu einer Regierungsbeteiligung kommen. "Das ist noch ein gewisser Weg. Aber ich denke, solange die CDU an ihrer Politik so festhält wie bisher und sich immer weiter den Linken und den Grünen nähert, werden wir weiter wachsen."