
Intensivmediziner warnt "Könnten unter der Last zusammenbrechen"
Stand: 29.12.2020 09:22 Uhr
Die angespannte Situation auf den Intensivstationen könnte sich bald weiter verschärfen. DIVI-Präsident Janssens warnt vor Ausfällen wegen der immensen Arbeitsbelastung. Politisch brauche es einen größeren Plan.
Der Mangel an Pflegekräften in Krankenhäusern infolge der Corona-Pandemie könnte sich aus Sicht der Intensivmediziner noch verstärken. "Wir befürchten durch die monatelangen Belastungen, die die Pflegekräfte jetzt mitgemacht haben auf den Intensivstationen, dass wir Anfang kommenden Jahres Leute haben werden, die unter der Last zusammenbrechen und nicht mehr resilient genug sind und tatsächlich dann ins Aus gehen", sagte der Chef der Intensivmediziner-Vereinigung DIVI, Uwe Janssens, im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.
"Die Lage auf den Intensivstationen ist nach wie vor wirklich sehr angespannt." Man kämpfe weiter mit den Folgen der hohen Infektionszahlen der vergangenen Wochen.
Regional nicht mehr viele freie Betten
So gebe es etwa im Raum Aachen oder auch in Köln unter zehn Prozent freie Intensivbetten. "In anderen Regionen sieht das ähnlich aus", betonte der Mediziner. Allein im Norden sei die Lage mit rund 30 Prozent freien Betten noch gut.
Janssens mahnte ein einheitliches Gesamtkonzept der Politik an. Es müsse mit einer Stimme gesprochen werden, und es müssten Ziele weit für das Jahr 2021 formuliert werden.
Janssens will realistischere Ziele
Den Zielwert von maximal 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen nannte Janssens "ein wenig zu hoch gesteckt". Anhaltend niedrige Ziele wären für die Medizin und die Belastung des Gesundheitssystems "sehr, sehr wichtig".
Mit Blick auf die Impfbereitschaft unter medizinischem Fachpersonal sprach Janssens von einer "gewissen Impfskepsis". Auch die Beschäftigten im Medizinbereich müssten mitgenommen und überzeugt werden, sich impfen zu lassen - für sich selbst, aber auch für die Allgemeinheit.
Das sei eine der wichtigsten Aufgaben. Die ersten Ergebnisse der Impfung seien aber "sehr, sehr ermutigend".
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