
Konjunkturprognose für 2021 Ifo-Institut rechnet mit weniger Wachstum
Stand: 16.12.2020 13:43 Uhr
2021 sollte ein Jahr der wirtschaftlichen Erholung werden. Doch die zweite Corona-Welle dämpft die Erwartungen: Jetzt senkte das Ifo-Institut seine Konjunkturprognose. Der aktuelle Lockdown ist da noch nicht einmal berücksichtigt.
Die deutsche Wirtschaft könnte im kommenden Jahr deutlich weniger stark wachsen als zuletzt erwartet. Bislang waren die Forscher am Münchner Ifo-Institut von einem Wachstum von 5,1 Prozent ausgegangen. Nun haben sie ihre Prognose auf 4,2 Prozent gesenkt. Die wirtschaftliche Erholung kommt damit später und sie fällt schwächer aus. "Das bedeutet, wir erreichen im kommenden Jahr noch nicht einmal das Vorkrisenniveau", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest im Interview mit tagesschau24.
Krise trifft nicht alle Branchen
Besonders betroffen sind nach wie vor die Gastronomie, die Kultur- und Veranstaltungsbranche sowie der Einzelhandel in den Innenstädten. Auch auf dem Arbeitsmarkt sieht das Ifo-Institut keine Anzeichen für eine deutliche Erholung. Die Ifo-Forscher rechnen damit, dass die Arbeitslosenquote auf dem derzeit hohen Niveau von 5,9 Prozent verbleibt. Positive Signale kommen hingegen aus der Industrie, so Fuest. Die verzeichne wieder steigende Auftragsvolumina. Auch jetzt in der aktuellen verschärften Infektionslage gehe die wirtschaftliche Erholung im produzierenden Gewerbe weiter.
ifo Institut senkt Konjunkturprognose
tagesschau 12:00 Uhr, 16.12.2020, Tobias Brunner, BR
Aktuelle Beschränkungen noch nicht eingerechnet
In ihren Berechenungen haben die Ifo-Forscher allerdings die aktuellen Schließungen des Einzelhandels und ihre wirtschaftlichen Folgen noch nicht mit berücksichtigt. Grundlage der Berechnung sind die Kontaktbeschränkungen von November und Anfang Dezember. Der Dezember gilt wegen des Weihnachtsgeschäftes als wichtigster Monat für den Einzelhandel, in dem im Schnitt zehn Prozent des Umsatzes erwirtschaftet werden.
Ifo-Präsident Fuest erklärte, auch wenn die Folgen für die Einzelhändler dramatisch seien, hätten die Umsatzverluste im Weihnachtsgeschäft gesamtwirtschaftlich betrachtet eine geringe Wirkung. "Entscheidend wird sein, wie es im nächsten Jahr weitergeht", so Fuest. Denn die wirtschaftliche Erholung zum Ende des kommenden Jahres sei nur dann möglich, wenn die strengen Kontaktbeschränkungen, wie derzeit geplant, Mitte Januar aufgehoben würden.
Aufschwung kommt - aber später
Aus Sicht der Forscher ist die wirtschaftliche Erholung aber nur verschoben. Für das übernächste Jahr - 2022 - rechnen sie nun mit einem höheren Wachstum als in ihrer vorangegangenen Prognose.
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