
Auswärtiges Amt So arbeitet der Krisenstab der Regierung
Stand: 28.01.2020 15:02 Uhr
Gestern tagte der Krisenstab der Bundesregierung zum Coronavirus - offenbar sollen Deutsche aus dem chinesischen Wuhan ausgeflogen werden. Doch wer sitzt eigentlich im Krisenstab und wie arbeitet dieser?
Von Georg Schwarte, ARD-Hauptstadtstudio
Immer wenn es knallt, kracht, eine Naturkatastrophe, ein Terroranschlag passiert oder - wie jetzt gerade - ein Virus für Aufregung sorgt: Im Keller des Auswärtigen Amtes brennt Licht. Hier nämlich tagt in einem abhörsicheren Raum der Krisenstab der Bundesregierung. Und zwar da, wo einst Wertpapiere aufbewahrt wurden. Die dicken Tresortüren erinnern daran, dass der Keller des Auswärtiges Amtes einst zum Erweiterungsbau der Reichsbank gehörte.
Krisenreaktionszentrum berät vorher
Der Krisenstab steht am Ende der Reaktionskette des sogenannten Krisenreaktionszentrums im Auswärtigen Amt. Dort arbeiten jeden Tag 40 Mitarbeiter im Lagezentrum. Das ist übrigens rund um die Uhr mit zwei Mitarbeitern besetzt. Hier im Krisenreaktionszentrum planen und beraten sie vor, was dann der Krisenstab der Bundesregierung einen Raum weiter beschließt: Evakuieren. Retten. Ausfliegen. Truppen oder schweres Gerät entsenden.
Teams bereisen Länder
Stets im Blick: die Gefährdung deutscher Staatsbürger in der Welt. Ob Reisewarnungen oder Krisen- und Notfallpläne für das In- und Ausland, für jeden Staat der Erde liegt ein Krisenplan vor. Sogenannte Krisenvorsorgeteams bereisen regelmäßig Länder, versuchen Helfer und Regierung so gut es geht auf mögliche Katastrophen vorzubereiten. Der Krisenstab hält im Krisenfall dann auch engen Kontakt zur jeweiligen Auslandsvertretung.
Art und Ausmaß der Krise
Ist eine Krise da - sei es ein Putsch, ein Terroranschlag, ein Flugzeugabsturz oder eine Naturkatastrophe - tagt gegebenenfalls der Krisenstab der Bundesregierung wie beispielsweise zum Thema Coronavirus. Die Zusammensetzung des Krisenstabes ist abhängig von Art und Ausmaß der Krise. Die Leitung hat ein Krisenbeauftragter, in wichtigen Fällen ist dies zumeist der Außenminister oder ein Staatssekretär. Mit am Tisch sind standardmäßig Vertreter des Bundeskanzleramtes sowie Experten aus dem Verteidigungs-, dem Innen- und dem Entwicklungsministerium.
Dazu kommen die Krisenberater des Bundeskriminalamtes, der Bundespolizei und des Bundesnachrichtendienstes. Zudem holt sich der Krisenstab - wie beim Thema Coronoavirus - die jeweiligen Fachleute an die Seite. Selten gibt es hier im sogenannten Krisenkeller des Auswärtigen Amtes eine Vorwarnzeit. Motto: Krisen kommen eben plötzlich.
Aus dem Archiv
Weitere Meldungen aus dem Archiv vom 28.01.2020
- Alle Meldungen vom 28.01.2020 zeigen